Tentakel von Kraken erkennen sich mittels Signalstoff: Vorbild für Roboter

Von Alexander Kirschbaum
27. Mai 2014

Oktopusse sind mit acht Tentakeln ausgestattet, die praktische Saugnäpfe haben. Forscher von der Hebrew University in Jerusalem sind der Frage nachgegangen, warum sich die Arme der Kraken nicht verheddern. Normalerweise müssten sich die Tentakel selber in die Quere kommen bzw. von Zeit zu Zeit selber aneinander heften. Das passiert aber nicht, da sich die Tentakeln laut der Forscher gegenseitig erkennen.

Roboter nach dem Vorbild von Tentakeln entwickeln

Die Tentakeln von Kraken bewegen sich unabhängig vom Gehirn. Selbst abgetrennte Arme behalten ihre Saugfunktion noch eine längere Zeit. Wie die Forscher herausfanden, ignorieren auch abgetrennte Tentakeln andere Oktopus-Arme. Demnach müssen sie einen speziellen Signalstoff besitzen, der sich auf der Haut befindet. Nach gehäuteten Tentakeln griffen die abgetrennten Arme nämlich ohne Probleme. Erstaunlicherweise können Oktopusse diesen Mechanismus sogar aussschalten und sich willentlich doch an Krakenhaut anheften.

Die Forscher hoffen nun, dass die Natur wieder einmal als Pate für technische Entwicklungen stehen kann. So verfolgt ein aktuelles Projekt das Ziel, Roboter nach dem Vorbild von Tentakeln zu entwickeln. Die sogenannten Soft-Roboter sollen zu medizinischen Zwecken eingesetzt werden, etwa in der Chirurgie. Dabei wollen sich die Mediziner die Spezialität von Oktopus-Armen zunutze machen. Diese sind sehr beweglich und können ihre Form ändern, um in schwer zugängliche Gebiete vorzudringen. So könnten Ärzte bei Operationen chirurgische Instrumente, die mit einer neuartigen Robotertechnik ausgestattet sind, bei Operationen müheloser im menschlichen Körper bewegen.