Die Jagd nach Elfenbein: Geschichte, Verwendung, heutiger Handel und Gegenmaßnahmen

Elfenbein gilt schon seit langer Zeit als wertvolles Statussymbol. Besonders auf die Stoßzähne von Elefanten wird deshalb Jagd gemacht. In Asien ist die Nachfrage nach Elfenbeinprodukten besonders groß. Durch dortige Ausnahmeregelungen oder Gesetzeslücken kann der Handel vereinfacht werden; zudem ist es den betroffenen Gebieten oft unmöglich, gegen die Wilderei anzugehen. Mittlerweile gibt es in Sachen Gegenmaßnahmen jedoch deutliche Verbesserungen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Jagd nach Elfenbein sowie dessen Verwendung.

Von Jens Hirseland

Als Elfenbein bezeichnet man das Material der Stoßzähne von Elefanten und anderen Tierarten. Da es als sehr wertvoll angesehen wird, machen Menschen schon seit Jahrhunderten Jagd auf diese Tiere.

Gewinnung und Verwendung von Elfenbein

Gewonnen wird Elfenbein in erster Linie aus den Stoßzähnen von Elefanten. Weitere Lieferanten sind

  • Nilpferde
  • Wildschweine
  • Walrosse und sogar
  • einige Walarten.

Als besonders wertvoll gelten jedoch die Stoßzähne von afrikanischen und indischen Elefanten, da die meisten Kunden vor allem an dem Elfenbein dieser Tiere interessiert sind. Am größten ist die Nachfrage nach Elfenbeinprodukten in Asien.

Elfenbein setzt sich aus Kalk, Kalziumphosphat (Zahnbein) sowie einigen organischen Bestandteilen zusammen. Abhängig ist der Wert des Elfenbeins von der Qualität der Zähne. So gelten weiße Zähne, die keine Verfärbungen oder Beschädigungen aufweisen, als besonders wertvoll.

Darüber hinaus richtet sich der Preis nach dem begehrten Produkt aber auch nach den jeweiligen Landesgesetzen. So steigt der Preis bei hoher Nachfrage und schwieriger Beschaffung.

Aus Elfenbein lassen sich unterschiedliche Gegenstände herstellen. Dazu gehören vor allem Schmuck, Verzierungen oder Gebrauchsgegenstände, wie zum Beispiel Spielfiguren und Kämme.

Da der Preis für Elfenbein sehr hoch ist, lohnt sich die illegale Jagd nach ihm allemal. So gibt es verschiedene kriminelle Organisationen, die sich auf Elfenbeinschmuggel spezialisiert haben. Für sie ist der illegale Elfenbeinhandel mitunter lukrativer als der Drogenhandel. Die Jagd nach Elfenbein gibt es allerdings schon seit langer Zeit.

Geschichte des Elfenbeinhandels

Schon in der Steinzeit übte Elfenbein einen großen Reiz auf die Menschen aus. So fertigten sie aus den Stoßzähnen von Mammuts kleine Skulpturen an.

Im Altertum schnitzte man Schmuck sowie Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus Elfenbein. Es gibt Funde aus China, die rund 6.000 Jahre alt sind.

Besonders in der späten Antike florierte der Elfenbeinhandel. Als die Araber im 7. Jahrhundert Nordafrika besetzten, kamen die Handelsbeziehungen zwischen Europa und Afrika fast völlig zum Erliegen. Aufgrund der zahlreichen Kriege gelangte nur noch wenig von dem begehrten Gut nach Europa.

Mittelalter

Im Mittelalter gewannen die Menschen Elfenbein aber nicht nur von Elefanten, sondern auch von Walrossen und Walen. Da das Erbeuten des Elfenbeins nicht leicht war, stieg sein Wert umso mehr.

Als besonders wertvoll wurde das Elfenbein des Narwals angesehen, das man mit Gold aufwog. Doch auch das Walrosselfenbein war überaus begehrt, was schließlich zur deutlichen Dezimierung der Walrossbestände führte. Abnehmer des Walrosselfenbeins waren zumeist die europäischen

Als im späten Mittelalter jedoch wieder Elefantenelfenbein nach Europa gelangte, führte dies zum Wertverfall des Walrosselfenbeins.

Ab dem 15. Jahrhundert

Ab dem 15. Jahrhundert begann das Zeitalter des atlantischen Dreieckshandels, sodass Elfenbein in großen Mengen auf dem europäischen Kontinent verkauft werden konnte. Im Laufe der Zeit verwendete man Elfenbein sogar für Klaviertastenbeläge und Billardkugeln.

Die Jagd nach dem Elfenbein ging bis ins 20. Jahrhundert weiter und nahm immer schlimmere Ausmaße an. Noch bis in die 80er Jahre fielen jedes Jahr in Ostafrika mehr als 100.000 Elefanten Wilderern zum Opfer, die für organisierte Banden arbeiteten.

Die erhebliche Dezimierung und das drohende Aussterben der afrikanischen Elefanten führte schließlich 1989 zur weltweiten Einschränkung des Elfenbeinhandels. Im Anschluss daran kam es zum Einbruch des Elfenbeinpreises, wodurch auch die Wilderei zurückging.

In vielen Staaten darf der Elfenbeinhandel nur noch unter strengen Auflagen stattfinden. Der Wert des Elfenbeins wurde nach der internationalen Regulierung des Elfenbeinhandels nun nicht mehr nur von Angebot und Nachfrage bestimmt. Eine wichtige Rolle spielen seither auch die Handelsbeschränkungen bzw. Handelsfreigaben.

Elfenbeinhandel in der Gegenwart

Seit einigen Jahren ist wieder ein Anstieg des illegalen Elfenbeinhandels zu verzeichnen. So stellten die zuständigen Behörden allein im Jahr 2011 23 Tonnen gewildertes Elfenbein sicher.

Hauptleidtragende sind wiederum die afrikanischen Elefanten, die wegen ihrer Stoßzähne getötet werden. So fielen Anfang 2012 allein im Kameruner Bouba-Ndjida-Nationalpark rund 400 Elefanten Elfenbeinjägern zum Opfer. Nach Schätzungen von Experten kommen pro Jahr ca. 38.000 Elefanten wegen des Elfenbeins zu Tode.

Grund für die neue Elfenbeinjagd ist die gestiegene Nachfrage. So waren in den letzten Jahren auf den Schwarzmärkten erhebliche Preisanstiege zu verzeichnen. Die meisten Abnehmer für die illegale Ware befinden sich in China.

Ein weiteres Problem ist, dass einige asiatische Staaten wie China und Japan durch Ausnahmeregelungen oder Gesetzeslücken den Elfenbeinhandel erleichtern. Darüber hinaus sind die Regierungen der betroffenen afrikanischen Länder nicht imstande, der Wilderei Einhalt zu gebieten.

Zumeist mangelt es ihnen auch an finanziellen Mitteln. Wenig lukrativ ist dagegen der illegale Elfenbeinhandel in den westlichen Ländern, da dort die Nachfrage zu gering ist.

Obwohl sich mittlerweile künstliches Elfenbein aus Ersatzstoffen herstellen lässt, bevorzugen die Käufer jedoch weiterhin Elfenbein von Tieren, da sie dieses als wertvolles Statussymbol betrachten. So bleiben die Elefanten auch in Zukunft der Bedrohung durch Elfenbeinjäger ausgesetzt.

Artenschutz

Um die Tiere zu schützen, wurden bereits zahlreiche Maßnahmen in Angriff genommen. Bereits zu Beginn der Wilderie wurden Schutzgebiete eingerichtet, die von Wildhütern bewacht wurden. Anfangs unbewaffnet, wurden die Einsatzkräfte im Laufe der Zeit beispielsweise mit Sturmgewehren ausgerüstet; es folgten Überwachungsdrohnen, Hubschrauber und Bluthunde.

Des Weiteren wird probiert, den Schmuggel an den Grenzen zu verhindern. Hier - besonders bei Zollkontrollen an Flug- und Seehäfen in den Herkunfts- sowie den Empfängerländern - werden mitunter Spürhunde eingesetzt. Wird Elfenbein beschlagnahmt, wird dieses durch Verbrennen vernichtet.

Dabei wurde die bislang größte Menge an geschmuggeltem Elfenbein Ende April 2016 in Kenia verbrannt: ganze 105 Tonnen standen in Flammen. Zu den weiteren Staaten, die diesem Beispiel bis heute folgen, zählen

Um den Artenschutz auch in Zukunft zu gewährleisten, wird eine Senkung der Nachfrage nach Elfenbein in den Empfängerländern angestrebt. In diesem Zusammenhang spielt auch die Aufklärung eine wichtige Rolle, wurde doch Meinungsumfragen zufolge häufig angenommen, die Stoßzähne würden von den Tieren abgeworfen werden.