Tiergestützte Therapien auf einen Blick - Über die heilende Wirkung von Tieren auf den Menschen

Eine wertvolle Ergänzung zu herkömmlichen Therapien sind tiergestützte Therapien. So helfen zum Beispiel Hunde, Pferde, Lamas und sogar Delfine bei der Behandlung von Krankheiten. Je nach Tierart kann es sich dabei etwa um Sprachstörungen, Autismus oder Erkrankungen des Bewegungsapparates handeln. Auch Menschen mit Behinderungen profitieren von den Tieren. Verschaffen Sie sich einen Überblick über tiergestützte Therapien.

Von Jens Hirseland

In den letzten Jahren hat die Bedeutung von tiergestützten Therapien deutlich zugenommen. So kommen die unterschiedlichsten Tierarten zum Einsatz, um erkrankten oder behinderten Menschen zu helfen.

Über die heilende Wirkung auf den Menschen

Haustiere spielen schon immer eine wichtige Rolle in der Menschheitsgeschichte. Aber im Laufe der Entwicklung hat sich ihre Bedeutung für den Menschen verändert.

Früher lebten die Menschen in Großfamilien und die Haustiere dienten vorwiegend als Nutztiere. Der Hund bewachte den Hof oder ging mit auf die Jagd. Die Katze sollte Mäuse fangen und das Pferd half bei der Feldarbeit oder diente dem Transport von Mensch und Gütern.

Durch die moderne Gesellschaft vereinsamen viele Menschen immer mehr. Ein Single-Dasein ist gang und gäbe und vor allen Dingen ältere Menschen leben oft allein.

Da fehlen dann ein Ansprechpartner und auch soziale Kontakte. Das Haustier wird da zum Ersatz und soll die zwischenmenschlichen Beziehungen ersetzen.

Asiatisches Mädchen kuschelt mit einer Katze auf einer Decke
Asiatisches Mädchen kuschelt mit einer Katze auf einer Decke

Haustiere für Kinder und Senioren

Bei Kindern, die Haustiere besitzen, erfüllen diese auch einen pädagogischen Zweck. Das Kind lernt so Verantwortung zu übernehmen; meist wird das Haustier auch zum engsten Freund. Je nach Tier eignet es sich zum Kuscheln und auch um ihm Geheimnisse anzuvertrauen.

Gerade Hunde und Katzen sind bei Kindern sehr beliebt. Natürlich kommt es auch auf die Rasse an - manche Rassen sind für Kinder besser geeignet als andere. Aber auch ältere Menschen profitieren von einem Haustier, oft ersetzt es eine Bezugsperson und erhält die ganze Zuneigung von den Senioren. In beiden Fällen besteht aber auch die Gefahr, dass das Tier verhätschelt und vermenschlicht wird.

Bei vielen kinderlosen Menschen oder wenn die Kinder schon aus dem Haus sind, wird das Haustier zum Kindersatz. Bestimmte Rassen werden nur aus Prestigegründen oder als Statussymbol gehalten.

Mädchen mit bunten Armbändern spielt mit einem Katzenbaby
Mädchen mit bunten Armbändern spielt mit einem Katzenbaby

Tier-Therapien

Tatsächlich können Haustiere aber eine heilende Wirkung auf den Menschen ausüben. Sie erwidern Zuneigung und kommunizieren auf ihre eigene Art.

Es gibt sogar tiergestützte Therapieformen. Im Rahmen einer solchen Therapie besucht ein Hundeführer mit speziell ausgebildeten Tieren Altenheime und Kindergärten.

Hier erfahren die Kinder und die alten Menschen Nähe und sie müssen sich auf das Tier einlassen. Das stärkt das Vertrauen und schult die Kommunikation.

Speziell ausgebildete Tiertherapeuten arbeiten auch mit Menschen mit physischer und psychischer Erkrankung oder Behinderung. Das Reiten auf Pferden hat ein breites Wirkungsspektrum für eine Vielzahl von Erkrankungen und Beeinträchtigungen. Aber auch Katzen und Hunde dienen therapeutischen Zwecken; sie bewirken eine deutliche Besserung der Symptome.

Die Tiere haben den Vorteil, dass sie die Stimmungen der Patienten instinktiv erfühlen können und keinerlei Ansprüche an sie stellen. So ist es ihnen vollkommen gleichgültig, wie jemand aussieht, ob er jung oder alt oder arm oder reich ist.

Tiere grenzen niemanden aus, wodurch sie sich gut als Co-Therapeuten eignen. Vor allem im psychologischen Bereich kann eine tiergestützte Therapie sehr hilfreich sein.

Hundetherapie

Junge umarmt seinen Hund, Golden Retriever
Junge umarmt seinen Hund, Golden Retriever

Eine Form der tiergestützten Therapie ist die hundgestützte Therapie. Sie kommt in erster Linie in den Bereichen Medizin, Soziales und Pädagogik zur Anwendung. Dabei arbeiten tiergestützte Therapeuten mit Hunden zusammen, die über eine spezielle Ausbildung verfügen.

Der Hund fungiert als Mittler, der dem Patienten die Behandlung seiner Erkrankung oder Behinderung erleichtern soll. Aber auch zur Diagnostik kommen die Vierbeiner zum Einsatz. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn nur eine unzureichende Verbalkommunikation möglich ist, wie bei

Mithilfe der hundegestützten Diagnostik soll zwischen Autismus und psychotischen Störungen besser unterschieden werden. Eine andere Variante ist die hundgestützte Förderung. Dabei sucht ein Hund mit seinem Hundeführer Einrichtungen wie Kindergärten oder Pflegeheime auf, um mit einem Klienten gezielte Aktivitäten durchzuführen, die dessen Allgemeinbefinden bessern.

Darüber hinaus verfügen die Hunde über eine beruhigende Wirkung. Als Therapiehunde bewährt haben sich Arten wie Labrador, Irish Setter und Golden Retriever.

Hippotherapie

Unter einer Hippotherapie versteht man eine Therapie mit ausgebildeten Pferden. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Physiotherapie, bei der über ein Pferd, auf dem der Patient sitzt, Bewegungsimpulse auf dessen Becken übertragen werden.

Durch diese Impulse muss sich der Körper des Menschen wieder neu einpendeln. So ermöglicht die Hippotherapie ein verbessertes Balancegefühl. Detailliertere Informationen zu den Vorzügen des Reitens erhalten Sie hier in unserem separaten Artikel.

Blondes Mädchen in Jeansjacke sitzt auf braunem Pferd, den Kopf auf dessen Rücken gelegt
Blondes Mädchen in Jeansjacke sitzt auf braunem Pferd, den Kopf auf dessen Rücken gelegt

Delfintherapie

Die Delfintherapie gilt als umstritten, da ihre Wirksamkeit nicht wissenschaftlich erwiesen ist. Sie dient zur Behandlung von Kindern, die unter seelischen, mentalen oder körperlichen Behinderungen leiden. Bei einer Delfintherapie winkt dem Patienten als Belohnung eine Begegnung mit einem Delfin, wenn er bei der eigentlichen Therapie gut mitarbeitet.

Lamatherapie

Bei der Lamatherapie bindet man die Tiere in einen therapeutischen, pädagogischen oder entwicklungsfördernden Prozess ein, damit ein Ziel, das man vorher festlegt, leichter erreicht wird. Da Lamas freundlich und neugierig sind, reagieren die Patienten meist sehr positiv auf die Tiere. Zur Anwendung kommt die Lamatherapie bei