Mögliche Erkrankungen von Reptilien und typische Haltungsfehler

Reptilien als Haustiere sind längst nicht mehr ein exotisches Phänomen, sondern lassen sich in vielen Haushalten finden. Dabei können Schlangen, Eidechsen und weitere Reptilienarten auch an Erkrankungen leiden, welche zudem durch Krankheitserreger übertragen werden können. Ob es einem Tier gut geht oder nicht, hängt aber auch von einer artgerechten Haltung ab - Haltungsfehler bei Reptilien kommen nicht selten vor. Informieren Sie sich über mögliche Erkrankungen von Reptilien und lesen Sie, welche Haltungsfehler es zu vermeiden gilt.

Britta Josten
Von Britta Josten

Generelle Erkrankungsanzeichen

Erkrankt ein Tier, kann man dies mitunter an diversen körperlichen Symptomen erkennen. Bei Reptilien äußert sich eine Krankheit jedoch in der Regel zunächst durch ein verändertes Verhalten.

So wird beispielsweise die Nahrungsaufnahme verweigert oder es kommt zu einem geringeren Bewegungsverhalten; dafür schläft das betroffene Tier viel.

Je nach Art kann es zudem zu weiteren Krankheitsanzeichen kommen:

  • Kranke Chamäleons erkennt man u.a. an der veränderten Hautfarbe
  • Viele Schlangen und Echsen werden aggressiver
  • Bei Schlangen kann es zudem zu Häutungsproblemen und Maulfäule kommen
  • Landschildkröten graben sich ein
  • Wasserschildkröten haben Schwimm- und Tauchprobleme, gehen seltener ins Wasser und liegen mit geschlossenen Augen unter der Wärmelampe

In den meisten Fällen erkranken Reptilien aufgrund von suboptimalen Haltungsbedingungen. Meist wird dann der Gang zum Tierarzt notwendig. Schon mit kleinen Verbesserungen in der Haltung lassen sich immense Fortschritte in der Gesundheit erkennen.

Um Erkrankungen zu vermeiden, ist es daher unabdingbar, sich bereits vor der Anschaffung des Tieres über eine artgerechte Haltung zu informieren. Abgesehen von den bereits erwähnten Anzeichen gibt es noch viele weitere spezifische Symptome, die zu unterschiedlichen Erkrankungen führen können.

Mögliche Erkrankungen

Doch was sind die häufigsten Erkrankungen bei Reptilien und welche Krankheitserreger wirken dabei auslösend?

Darm- und Hemipenisvorfälle

Eine häufig auftretende Erkrankung sind zunächst einmal Darm- und Hemipenisvorfälle. Diese können durch einen Parasitenbefall im Darmbereich ausgelöst werden, welcher beispielsweise durch eine falsche Ernährung verursacht sein kann. Derartige Vorfälle äußern sich durch rote Anteile an der Kloake oder Probleme bei der Begattung.

Um Folgeschäden zu vermeiden, ist der ausgestülpte Teil zunächst zu befeuchten. Anschließend kann dieser mit einem Wattestäbchen wieder eingedrückt werden. Gelingt dies nicht, muss sofort ein Tierarzt konsultiert werden.

Peritonitis

Eine weitere weit verbreitete Krankheit stellt die Peritonitis dar. Bei dieser kommt es zu Entzündungen im Bauchraum, welche in vielen Fällen zum Tod des Tieres führen.

Eine solche Peritonitis wird nicht durch externe Krankheitserreger, sondern durch Follikel im Bauchraum ausgelöst, welche platzen und anschließend für ein Austreten von Eigelb sorgen.

Letzteres ist wiederum ein idealer Nährboden für Bakterien, welche sich dann im Bauchraum rasch vermehren. Eine Peritonitis lässt sich durch eine Verweigerung der Nahrungsaufnahme und ein hohes Maß an Passivität erkennen und muss sofort durch einen Tierarzt behandelt werden.

Endoparasiten

Eine eher vage Diagnose stellt der Befall mit Endoparasiten dar. Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich alle Krankheitsbilder und Entzündungen, welche durch Parasiten ausgelöst werden, die aus der Umwelt des Reptils stammen und in den Körper des Tieres gelangen.

Besonders häufig handelt es sich dabei um Madenwürmer und Fadenwürmer, welche zu Verdauungsstörungen und Komplikationen führen können, die als lebensbedrohlich einzustufen sind. Derartige Parasiten gelangen dabei in der Regel durch unangepasste Hygienemaßnahmen in das Terrarium, da beispielsweise das Futter nur unzureichend gewaschen und überprüft wird. Ein solcher Befall äußert sich dann symptomatisch in Durchfall und einer allgemeinen Inaktivität des Tieres.

Ektoparasiten

Darüber hinaus leiden viele Reptilien an Ektoparasiten. Diese stammen ebenso aus der Umwelt des Tieres, setzen sich aber im Außenbereich des Reptils an. Hierbei kann es sich beispielsweise um

handeln, welche oft auch durch einen Laien nach einer genauen Untersuchung erkannt werden können. Solche Krankheitserreger sorgen dafür, dass die Haut des Tieres beschädigt wird und der allgemeine Gesundheitszustand sinkt. Wirklich lebensbedrohlich sind derartige Ektoparasiten allerdings nicht.

Insgesamt gibt es zahlreiche Krankheitserreger, die das Wohlbefinden des eigenen Haustiers gefährden. Aus diesem Grund sollte man die Reptilien regelmäßig untersuchen und auf strenge Hygienemaßnahmen achten, damit es überhaupt nicht erst zu einer solchen Erkrankung kommt.

Typische Haltungsfehler

Wie bereits erwähnt, sind Erkrankungen bei Reptilien oftmals die Folge von schlechten Haltungsbedingungen. Einige listen wir daher im Folgenden auf. Bei Landschildkröten kommt es zum Beispiel durch

  • Futter mit ungeeignetem Kalzium-Phosphor-Verhältnis
  • Futter mit zu hohem Eiweiß- und Fett-Gehalt
  • zu trockene Haltungsbedingungen (beonders bei Jungtieren)
  • den Verzicht auf Überwinterung sowie
  • die Haltung im Terrarium anstatt im Freigehege

zu Erkrankungen wie Durchfall, Harnwegsentzündungen, Rachitis, Legenot oder Lebererkrankungen. Wasserschildkröten haben unter folgenden Haltungsfehlern zu leiden:

  • ein fehlendes Bodensubstrat (betrifft Weibchen)
  • eine fehlende Wärmelampe
  • fehlende Versteckmöglichkeiten
  • eine 24-Stunden-Beheizung ohne Absenkung in der Nacht
  • Überfütterung sowie
  • zu wenig pflanzliche Nahrung (betrifft vor allem erwachsene Tiere)

Dadurch kommt es zu Erkrankungen wie Übergewicht, Atemwegserkrankungen, Verletzungen von Haut und Bindegewebe, Abszessen oder Panzerinfektionen. Bei Schlangen können beispielsweise

  • eine zu trockene Haltung
  • eine unzureichende Beleuchtung
  • ungenügend abgesicherte Wärmelampen
  • Überfütterung
  • fehlende Versteckmöglichkeiten sowie
  • Hygienemängel im Terrarium

unter anderem zu Häutungsproblemen, Verbrennungen, Stomatitis, Dehydratation, Durchfall oder Parasitenbefall führen. Chamäleons, Eidechsen, Bartagame, Leguane und Leopardgeckos sind teils von folgenden Haltungsfehlern betroffen:

  • zu trockene Haltungsbedingungen
  • ungeeignete Gruppenkonstellationen
  • zu kleine Gehege bzw. ein zu dichter Besatz
  • zu wenig Verstecke (besonders bei Gruppenhaltung)
  • Überfütterung
  • zu wenig Sonnenplätze (besonders bei Gruppenhaltung)

Mögliche Folgen: Dehydratation, Mangelernährung, Nierenerkrankungen, Hautverletzungen, Legenot, Nahrungsverweigerung, Durchfall.