Singen bessert Stimmung und Abwehrkräfte - am besten im Chor

Mit Musik und Gesang lassen sich Stresshormone reduzieren und das Immunsystem stärken

Von Dörte Rösler
7. April 2015

Musik auf Rezept? Nach Ansicht mancher Mediziner wäre das gar nicht abwegig. Denn beim Anhören von Musik und beim Singen sinkt die Konzentration an Stresshormonen im Körper.

Zwar lässt sich der Kortisolspiegel durch passiven Musikgenuss tendenziell besser beeinflussen als durch eigenen Gesang - aber nichts bessert die Stimmung so gut wie Chorsingen. Wer in der Gruppe musiziert, hat mehr Oxytocin im Blut. Das sogenannte Kuschelhormon macht glücklich und zufrieden.

Singen stärkt das Immunsystem

Die gute Stimmung beim Singen wirkt sich auch auf die Gesundheit aus. Wie eine medizinische Studie belegt, brauchen Sänger aber gar keine gute Laune, um ihre Immunsystem zu stärken. Die gute Durchblutung der Schleimhäute reicht bereits aus, um Krankheiten abzuwehren. Nach einer Stunde aktiven Singens wies der Speichel der Teilnehmer erhöhte Mengen an Immunglobulin A auf - ein Abwehreiweiß, das maßgeblich an der Bekämpfung von Keimen im Nasen-Rachenraum beteiligt ist.

Zum Singen ist es nie zu spät

Viele Menschen hätten wohl Lust zu singen, aber die meisten belassen es beim Summen unter der Dusche. Das ist schade. Denn aus medizinischer Sicht ist es zum Singen (lernen) nie zu spät. Im Gegenteil: gerade ältere Menschen können mit aktivem Singen ihre Stimme jung und kräftig halten.

Bei Frauen macht sich der Alterungsprozess der Stimme bereits in den Wechseljahren bemerkbar. Die Muskeln, die den Kehlkopf bewegen, werden schwächer. In der Folge verringert sich der Klangraum. Zudem werden die Stimmbänder dünner und verlieren an Elastizität. Regelmäßige Gesangsschulung kann dem entgegenwirken: sie stärkt die Muskeln und strafft die Stimmbänder. Der beste Schutz vor einer Greisenstimme.