Viele Raucherinnen greifen in der Schwangerschaft zur E-Zigarette

Gefahr für das Ungeborene wird beim Dampfen häufig unterschätzt

Von Cornelia Scherpe
20. Mai 2019

Raucherinnen sollten während der Schwangerschaft unbedingt auf Nikotin verzichten. Obwohl diese Empfehlung mit Nachdruck seit Jahrzehnten gilt, fällt es vielen allein aufgrund der Abhängigkeit schwer, dieser Droge den Rücken zuzukehren. Doch während das Wissen um die Gefahr der Zigaretten in der Schwangerschaft verbreitet ist, werden E-Zigaretten offenbar von vielen Frauen nicht als gefährlich wahrgenommen. Eine aktuelle Studie belegt dies mit deutlichen Zahlen.

In den USA sahen sich die Forscher die Daten von 27.920 Frauen an. 1.071 waren im Auswertungszeitraum 2014 bis 2017 schwanger, die übrigen nicht. Alle wurden zu ihrem Umgang mit Zigaretten und E-Zigaretten befragt. Von den Nicht-Schwangeren rauchten insgesamt 14,3 Prozent, während es bei den werdenden Müttern nur acht Prozent waren. Dieser Unterschied bestand bei E-Zigaretten jedoch nicht. Schwangere griffen in 3,6 Prozent und die anderen Frauen in 3,3 Prozent der Fälle zum E-Dampf. Der Konsum war damit unter den Schwangeren sogar mininal größer.

E-Zigaretten kein Zigaretten-Ersatz in der Schwangerschaft

Eine detaillierte Befragung ergab, dass von den E-Zigaretten-Konsumentinnen auch 38,9 Prozent Raucherinnen waren. Bei den Nicht-Schwangeren gaben nur 13,5 Prozent an, beide Methoden zu nutzen. Das legt den Gedanken nahe, dass Raucherinnen in der Schwangerschaft versuchen, das "kleinere Übel" zu wählen und zumindest die klassische Zigarette im Interesse des Kindeswohls ruhen zu lassen.

Wie schädlich E-Zigaretten für Ungeborene sind, kann derzeit noch nicht wirklich abgeschätzt werden. Es gibt erste Tierversuche, die deutlich zeigen, dass der Nachwuchs bereits im Mutterleib vom E-Dampf beeinflusst wird. Die Lungenentwicklung ist negativ verändert und kognitive Prozesse laufen verändert ab. Was das im Detail für die Lebensentwicklung bei Menschenkindern heißt, muss noch erforscht werden. Sinnvoller wäre es jedoch, wenn Schwangere auch auf E-Zigaretten gänzlich verzichten, so die Empfehlung.