Zigaretten ohne Zusatzstoffe - ist "natürlicher" Rauch wirklich gesünder?

Von Dörte Rösler
7. April 2014

Der Umsatz mit Tabakwaren sinkt. Während herkömmliche Zigaretten hierzulande immer weniger gefragt sind, konnte sich jedoch ein neues Produkt zum Renner am Kiosk entwickeln: die Zigarette ohne Zusatzstoffe. Mit Werbeversprechen wie "natürlich" und "bio" sollen Konsumenten glauben, ein gesundes Produkt zu rauchen. Stimmt das?

Mediziner und Krebsforscher sagen eindeutig: nein. Rauchen schadet immer dem Organismus, ob mit oder ohne Zusatzstoffe. In einigen Punkten unterscheiden sich die Natur-Zigaretten jedoch von typischen Glimmstängeln. Reine Augenwischerei ist es also nicht, wenn Verbraucher aus dem Wunsch weniger Gift zu inhalieren, nach zusatzfreien Zigaretten greifen.

Keine künstlichen Aromen

Insgesamt fügen die Hersteller ihren Tabakwaren mehr als 600 verschiedene Stoffe zu. Einige der wichtigsten Zusätze sind süßliche Aromen, die das Rauchen schmackhafter machen sollen. Ähnlich wie süße Alcopops, die Jugendliche zu Alkoholexzessen verleiten, bringen Vanille, Honig, Schoko und Lakritz sie auf den Geschmack des Rauchens.

Menthol kühlt zusätzlich die Atemwege und lindert so den Schmerz vom beißenden Rauch in den Lungen. Folge: die Raucher inhalieren tiefer und nehmen dadurch mehr Nikotin auf. Außerdem entwickeln auch harmlose Substanzen wie Vanillin oder Honig beim Verbrennen chemische Verbindungen, die Krebs auslösen können.

Weniger Suchtpotential

Klassische Zigaretten enthalten Ammoniumverbindungen wie Soda, Ammoniak oder Harnstoff. Diese verstärken die Aufnahme von Nikotin im Körper und führen rascher zur Sucht. Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, kann mit zusatzfreien Produkten möglicherweise leichter aus dem Teufelskreis der Sucht aussteigen. Allerdings: auch wenn der Tabak in vielen Zigaretten von Zusatzstoffen befreit ist, enthalten Papier und Filter weiterhin Additive.