Kratzspuren auf fossilen Zähnen falsch bewertet?

Von Max Staender
10. Januar 2013

Bislang waren Wissenschaftler der Ansicht, dass die Essgewohnheiten früherer Säugetiere anhand der Kratzspuren auf deren fossilen Zähnen ausfindig gemacht werden können. Eine aktuelle Studie der Kuwait University stellt diese Theorie allerdings in Frage und geht davon aus, dass solche Kratzer auch ganz andere Ursachen haben könnten.

Im Fokus standen bei den Anthropologen dabei neben den Kieferknochen vor allem die Zahnmerkmale sowie die im Zahnschmelz befindlichen Kratzspuren. Nach einer Knochenanalyse deutete bei der Hominiden-Art "Paranthropus boisei" alles auf eine Ernährung mit harten oder festen Bestandteilen hin, obwohl die Kratzspuren eine Ernährung mit ziemlich weichen Pflanzenteilen vermuten ließen.

Um dem Geheimnis der strukturellen Veränderungen auf die schliche zu kommen, zerkratzten die Forscher nun mit verschiedenen Materialien die Oberfläche eines Primatenzahns und nahmen den Zahn anschließend mit dem Mikroskop unter die Lupe. Dabei stellten sie fest, dass beispielsweise mit der Nahrung aufgenommener Quarzsand kleine Löcher und Kratzer mit recht großen Kanten im Zahn hinterlässt und damit auch verantwortlich für die Abnutzung von Zahnschmelz ist.