Zwangsarbeit am Computer - Goldfarmen bei WoW in China

"Goldfarmen" in China erwirtschaften Milliarden mit erzwungenen Online-Rollenspielen

Von Ingo Krüger
7. Juni 2011

Es gibt eine neue globale Ökonomie, die nicht mit Elektrogeräten und Bekleidung handelt, sondern im Internet mit magischen Sprüchen, Zauberschwertern und Gold. Und Geld. Viel Geld. Kein virtuelles Geld, sondern "echtes" Geld. Auf so genannten "Goldfarmen" arbeiten hauptsächlich in China vor allem junge Leute am Computer und spielen Rollenspiele wie "World of Warcraft". Den ganzen Tag sitzen sie vor dem PC und erwirtschaften die dem Spiel eigene Währung. Dieses verdienen sie für ihre Arbeitgeber, die es anschließend in echtes Geld eintauschen.

Dissident Dali berichtet über besondere Zwangsarbeit im Gefängnis

Über einen besonders perfiden Fall von "Goldfarming" berichtet jetzt der chinesische Dissident Liu Dali. Im Jixi Labour Camp arbeitete er zusammen mit annähernd 300 Mitinsassen unter Androhung von Folter und Schlägen für die dortigen Aufseher. Das Gefängnispersonal zwang die Sträflinge zu Online-Rollenspielen. Die dort erzielten Einkünfte tauschten die Aufseher in reales Geld um. Bis zu 650 Euro Gewinn am Tag warf die Zwangsarbeit ab. Die Gefangenen gingen dabei leer aus.

In Fernost ist das Handeln mit virtuellen Gütern ein lukrativer Wirtschaftszweig. So betrug der Umsatz für "Goldfarming" im Jahr 2009 rund drei Milliarden US-Dollar.