Spinnfäden für Geigensaiten

Spinnenseide als Multitalent - von der Musik bis in die Medizin

Von Max Staender
8. März 2012

Saiten von Geigen werden normalerweise aus Naturdärmen oder Nylonfasern hergestellt. Eine Revolution beim Klang in den vielen Sinfonieorchestern könnte jetzt durch einen Wissenschaftler aus Japan möglich werden, der die Bespannung der Musikinstrumente aus Spinnfäden herstellt.

Die besonderen Eigenschaften der Spinnenseide

Shigeyoshi Osaki ist Professor für Polymerchemie an der Universität in Nara und erzielt laut eigenen Angaben mit den neuen Saiten wundervolle Laute. Die flexible sowie feste Struktur wurde durch das verweben von abertausenden Fäden der weiblichen Spinne namens Nephila macaluta erzielt.

Für ein Zusammenhalten der hauchdünnen Fäden sorgt eine Veränderung der Oberfläche, womit sich Ecken und Kanten statt gerader Flächen ergeben. Osaki ist Experte auf seinem Gebiet und kann sich durchaus noch weitere Einsatzgebiete wie schusssichere Westen oder Nähfaden für die Medizin vorstellen. Spinnenseide kann außerdem UV-Licht sowie hohen Temperaturen widerstehen, was das Material vielseitig einsetzbar macht.

Unter Musikern stößt seine neueste Entdeckung auf großes Interesse und viele Musiker haben die tiefe sowie weiche Klangfarbe seiner neuen Saiten schon gelobt. Seiner Meinung nach ist es natürlich auch ein Unterschied, ob man die Saiten aus Spinnfäden auf eine Stradivari oder eine einfache Geige spannt.