Sprachförderung durch Musik

Musikunterricht soll auch die sprachlichen Fähigkeiten von Kindern steigern können

Von Marion Selzer
11. Oktober 2011

Wie eine kanadische Studie belegt, fördert Musikunterricht nicht nur die musikalischen Fähigkeiten, sondern kann auch das Sprachvermögen von Kindern steigern. Forscher untersuchten dafür die Intelligenz von 48 Kindern zwischen vier bis sechs Jahren, insbesondere auf ihre sprachlichen Fähigkeiten als auch das räumliche Denken. Danach wurden die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt.

In der einen Gruppe wurden mithilfe einer Lernsoftware musikalische Fähigkeiten wie Melodik, Rhythmik und Stimmung trainiert. Die andere Hälfte der Kinder wurde in der Zwischenzeit verstärkt mit künstlicheren Tätigkeiten beschäftigt. Nach mehreren Wochen wurden die Kinder vom Leiter des Projekts Sylvain Moreno erneut auf ihre Intelligenz getestet.

Kinder zeigen verbesserte sprachliche Fähigkeiten

Die Ergebnisse überraschten. 22 Kinder aus der ersten Gruppe, in der die musikalischen Fertigkeiten geübt wurden, zeigten verbesserte Ergebnisse in Bezug auf die sprachlichen Fähigkeiten. Das sind mehr als 90 Prozent, ein deutliches Zeichen. In der zweiten Gruppe zeigten sich dagegen kaum merkliche Veränderungen bei den Ergebnissen.

Doch auch das künstlerische Üben habe seine Berechtigung, laut Moreno, denn es verbessere visuelle und motorische Fähigkeiten. Der Test hätte dafür wahrscheinlich nur länger erfolgen müssen. Die Kinder haben insgesamt 40 Stunden, verteilt über vier Wochen, geübt.

Zweifel am sogenannten Mozart-Effekt

Schon seit 1993, als im Magazin Nature die Psychologin Rauscher über die positiven Auswirkungen klassischer Musik bei Kindern berichtet hatte, beschäftigt die Frage, ob musikalische Früherziehung die Intelligenz fördere, immer mehr Forscher und Eltern. Letzte Ergebnisse aus einer Metaanalyse von Jakob Pietschind, haben jedoch ergeben, dass an dem von Rauscher vermuteten Mozart-Effekt nichts dran ist. Zwischen dem passiven Genuss von Musik und der aktiven Ausübung von musikalischen Fertigkeiten bestehe eben ein großer Unterschied, so die Wiener Wissenschaftler.