Die hohe Kunst der klassischen Musik: Forscher schauen Streichquartetten auf die Finger

Von Nicole Freialdenhoven
4. Februar 2014

Das klassische Streichquartett besteht aus zwei Geigen, einer Bratsche und einem Cello und gilt als eine der größten Herausforderungen der klassischen Musik. Statt sich auf einen Dirigenten zu verlassen, der den Takt vorgibt, müssen die vier Musiker die individuellen Stimmen ihrer Instrumente koordinieren und gemeinsam einen harmonischen Wohlklang erzeugen. Dies wird dadurch erschwert, dass jeder Musiker seine eigene Interpretation hinzufügt und die vorgegebenen Noten stets mit winzigen Pausen oder Beschleunigungen variiert.

Spiel klassischer Streichquartette wurde untersucht

Forscher wollten nun wissen, wie die Psychologie zwischen den Mitgliedern eines Streichquartetts funktioniert und ob sie instinktiv einem Leithammel in der Gruppe vertrauen oder sich jeder an jeden anpasst? Dazu ließen sie zwei Streichquartette ungeprobt einen Ausschnitt aus dem Opus 74 Nummer Eins von Joseph Haydn spielen und zeichneten mit Mikrofonen das individuelle Spiel des Musikers auf.

Dabei stellten sie fest, dass die beiden Quartette unterschiedlich miteinander agierten. In einem übernahm die erste Geige die Führung, während im anderen Quartett alle vier Spieler immer wieder das Tempo korrigierten und sich auf die anderen einstellten. Lediglich das Cello hatte in beiden Quartetten die gleichen Probleme synchron zu bleiben. Dies führten die Forscher jedoch eher auf das vorgelegte Haydn-Stück zurück, das es den Cellisten mit Tonsprüngen besonders schwer machte und nicht auf die Gruppendynamik.