Guillame Henry - Pure Bescheidenheit

Von Katharina Cichosch
17. Januar 2013

Sorgten noch vor einigen Jahren vor allem Designgrößen wie Karl Lagerfeld, Jean-Paul Gaultier oder auch der zuletzt durch antisemitische Pöbeleien aufgefallene John Galliano für Sprengstoff in den Schlagzeilen, scheint jetzt eine neue Generation an Modeschöpfern die Bühne der Welt zu betreten. Neben dem enorm jungen Alter - jüngst wurde Alexander Wang mit nicht einmal 30 Jahren zum neuen Kreativchef von "Balenciaga" ernannt - haben sie etwas Weiteres gemeinsam: Große Sprüche klopfen sollen andere, die neue Designer-Generation macht vor allem durch handwerkliches und künstlerisches Können, durch Sensibilität und auch eine gehörige Portion Bescheidenheit von sich reden.

Einer, der angesichts seines enormen Talents durchaus anders auftreten könnte, ist Henry Guillaume. Der Jungdesigner ist Kreativchef des Labels "Carven", nähte bereits im zarten Alter von zwölf Jahren seine ersten eigenen Entwürfe und gründete mit Anfang 20 sein erstes eigenes Modelabel.

Gegenüber dem New Yorker Online Magazin "The Cut" erklärte Guillaume, dass ein Designer nicht alleine, sondern nur in Zusammenarbeit mit seinem Team Großartiges schaffen könne. Der Geniekult, wie ihn andere Modeschöpfer gern pflegten, hält der Franzose offenbar wenig.

Im selben Gespräch betonte der "Carven"- Kreativkopf außerdem, wie ungleich schwerer es sei, ein eigenes Label zu führen statt ein ganzes Team im Rücken zu haben, wie dies bei einem Modehaus der Fall ist. Diese Herausforderungen zu meistern, sei nahezu "heldenhaft". Guillaume muss wissen, wovon er spricht - schließlich hat er beide Arbeitsweisen kennengelernt.

Ganz bescheiden, wie er ist, hat er auch für seine jungen Kollegen nur gute Worte übrig: Alexander Wang wolle er keine Tipps für seinen Neustart bei "Balenciaga" mit auf den Weg geben, so der Designer. Er schätzt die Arbeiten des Amerikaners sehr.