Mode im Rokoko (1720-1789)

Die Mode des Rokoko wird im Allgemeinen als Weiterführung der Mode aus der vorangegangenen Epoche des Barock, oder der Zeit Ludwig XIV. angesehen. In der Zeit von 1720 bis 1789 galt weiterhin die Mode Frankreichs als Orientierungspunkt für die Mode in fast ganz Europa. Typisch war, dass man sich vom steifen Kleidungsstil verabschiedete; Stile des einfachen Volks sowie der höheren Gesellschaft vermischten sich zunehmend. Lernen Sie die Mode im Rokoko kennen.

Von Jens Hirseland

Die Zeit des Rokoko

Nach dem Tode Ludwigs XIV. verwaiste der Palast des "Sonnenkönigs" zusehends. Die höfische Gesellschaft zog es nach Paris, wo sie sich in ihren Palais, Appartements oder Stadtschlösschen niederließen. Das gesellschaftliche Leben der feinen Herrschaften fand immer häufiger in den schicken Salons von Paris statt.

Hier wurde bestimmt, was modern war. Die höfische Etikette wurde dabei im Laufe der Zeit ebenso abgelegt, wie die steife Kleiderordnung des französischen Hofes unter Ludwig XIV.

Die Damenmode im Rokoko

Die Roben der Damen bestanden zu Beginn des Rokokos aus einem Kleid, welches mantelartig über einem Rock getragen wurde. Diese Art Robe wurde ursprünglich nur von den feinen Damen getragen, setzte sich später aber auch immer mehr bei den einfacheren Damen durch. Unter den Kleidern wurde ein Reifrock getragen, der seine Form im Laufe der Jahre änderte.

Erinnerte die Form des Drahtgestells anfänglich an die Form einer Kuppel, wurde der Reifrock mit der Zeit immer flacher. Das bedeutet, dass später vor allem die Hüften betont wurden. Dazu kam, dass die Roben aus zwei Teilen genäht wurden, sodass die Taille noch besser betont werden konnte.

Die Ausschnitte der Roben - die stets einen recht freien Blick auf die Schnürbrust boten - waren entweder halbrund, rechteckig oder hatten die Form eines Trapezes. Die Ärmel reichten bis zu den Ellenbogen.

Dort war ein weiter Aufschlag angebracht. Verziert waren die prachtvollen Roben, die häufig aus edlem Damast oder Seidenbrokaten gefertigt wurden, unter anderem mit

  • edler Spitze
  • Rüschen
  • Schleifen, sowie mit
  • aufwendigen Silber- und Goldstickereien.

Im späten Rokoko wurden die Reifröcke zunehmend von Kissen ersetzt, die vor allem am Po angebracht wurden. Zudem gewann die Mode des englischen Landadels zunehmend an Bedeutung.

Die Frisuren der Damen waren zu Beginn des Rokoko noch recht natürlich. Im Laufe der Jahre wurden die Frisuren jedoch immer höher gesteckt, sodass die Damen später nicht umhin kamen Haarteile oder Perücken für ihre modischen Frisuren zu verwenden. Diese modische Erscheinung ebbte jedoch zum Ende des Rokoko wieder ab.

Geschnürte Oberteile lagen voll im Trend
Geschnürte Oberteile lagen voll im Trend

Die Herrenmode des Rokoko

Zu Beginn des Rokoko bestand die Kleidung der Herren aus einer knielangen Hose, einem Rock und einer Weste. Während die Ärmel des Rocks im Verlauf der Zeit länger wurden, wurden der Rock und die Weste immer kürzer. Die anfänglich vorhandenen, enormen Ärmelaufschläge wurden ebenfalls mit den Jahren kleiner.

Der zuvor noch nicht vorhandene Kragen des Rocks wird hingegen immer höher. Höher wurden im Verlauf des Rokoko auch die Perücken der Herren.

Zumindest, bis die mit Pomade und Mehl bearbeiteten Perücken gegen Ende dieser Epoche wieder flacher wurden. Außerdem trugen die Herren einen Dreispitz als Hut auf dem Kopf.

In der Zeit des Rokoko wurden alte Ansichten bezüglich Mode und Zugehörigkeit zu einem Stand zunehmend abgelegt. Die modischen Einflüsse von einfachem Volk und höherer Gesellschaft vermischten sich immer mehr.

Schuhe

Die Schuhe zu dieser Zeit hatten einen Absatz und waren rahmengenäht. Handelte es sich um neu angefertigte, also noch nicht eingetragene Schuhe, wiesen sie keine Unterschiede auf; sie waren einleistig.

Über dem Rist wurden bei Frauen- wie bei Männerschuhen Laschen gekreuzt, die mit der darauf befestigten Schnalle verbunden waren. Während die Absätze der Herrenschuhe niedrig waren und aus mehreren Lederlagen bestanden, verwendete man bei Damenschuhen einen höheren Absatz.

Dieser bestand aus einem Holzkern, der wiederum mit Leder bezogen war. An der Seite und vorne war der Absatz eingezogen; noch in der heutigen Zeit bezeichnet man diese Form als Louis XV.