Mode im Mittelalter (500-1500)

Das Mittelalter übt aus den unterschiedlichsten Gründen eine immense Faszination auf die Menschen aus. Auch in Sachen Kleidung und Co. hat der Zeitraum zwischen den Jahren 500 und 1500 viel Interessantes zu bieten. Mode im Mittelalter zeichnete sich vor allen Dingen durch wenig körperbetonte Gewänder sowie einfache Schnitte aus; typisch waren die Materialien Leinen oder Wolle. Lernen Sie die Mode im Mittelalter kennen.

Von Jens Hirseland

Das Mittelalter

Viele Menschen neigen dazu, die Zeit des Mittelalters auf die Zeit um das Jahr 1500 zu datieren. Insgesamt erstreckt sich die Zeit des Mittelalters jedoch über einen Zeitraum von 1.000 Jahren. Begonnen mit dem frühen Mittelalter in der Zeit von 500 bis 1040 nach Christus, über das Hochmittelalter von 1040 bis 1204 bis hin zum Spätmittealter zwischen 1204 und 1492, wird das Mittelalter selbst noch einmal in drei Epochen aufgeteilt.

Innerhalb dieser immensen Zeitspanne hat sich die Mode natürlich erkennbar verändert. Es ist jedoch festzustellen, dass die Kleidung mehr und mehr an gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen hat. Hier lässt sich auch deutlich erkennen, dass Bekleidung mit der Zeit immer mehr von der funktionellen Schutzbekleidung zur Mode wurde.

Das war allerdings nicht bei allen Menschen des Mittelalters gleichermaßen der Fall. Denn Kleidung war nur für Menschen höheren Standes "Mode", während die Bekleidung für die einfachen Menschen eigentlich immer ihre ursprüngliche Funktion behalten hat.

Die Entwicklung der Mode im Mittelalter

Zu Beginn des Mittelalters waren die Stoffe für Kleidung ebenso einfach wie die Schnitte. Das einfache Volk trug vor allem Kleidung aus schlichten, ungefärbten Materialien wie Leinen und Wolle. Die Kleidung war einfach, funktionell und sollte bei der Arbeit möglichst unkompliziert sein.

Die genaue Entwicklung der Mode für einfache Leute aus dem Mittelalter lässt sich nur schwer nachvollziehen, denn auf Abbildungen aus jener Zeit sind vor allem Personen aus höheren Ständen zu sehen. Deren Kleidung und die Entwicklung der Mode kann sehr genau dargestellt werden. So veränderten sich beispielsweise die Silhouetten der Damengewänder im Laufe der Zeit spürbar.

Damengewänder

So waren die Damengewänder im 11. Jahrhundert meist wenig körperbetont und schlicht. Im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts wurden die Silhouetten zunehmend körperbetonter, die Röcke ausladender und insgesamt wurde die Mode der hohen Stände aufwändiger und prunkvoller. Kostbare Materialien wie Seide oder Brokat gehörten auch bei den Herren der höheren Gesellschaft zum guten Ton.

Prachtvoll gefärbte Stoffe und sehr detailversessene Verzierungen stellten klar, dass der Träger oder die Trägerin keineswegs der arbeitenden Klasse angehörte. Die Menschen aus einfachen Verhältnissen konnten sich teure, importierte Farben zum Färben ihrer Kleidung nicht leisten. Sie verwendeten lediglich Farben, die aus einheimischen Pflanzen gewonnen wurden, um ihre Gewänder zu färben.

Bei der Mode des Mittelalters spielten selbstverständlich auch das Schuhwerk und die Kopfbedeckungen eine Rolle. So zeigte zum Beispiel die Kopfbedeckung einer Dame nicht nur ihren Stand innerhalb der Gesellschaft an, sondern auch, ob die Dame verheiratet oder ledig war.

Für die einfachen Schichten standen Kappen aus aus Filz oder Wolle zur Verfügung. Wohlhabende Frauen hingegen trugen Schleier sowie aufwendig gestickte Hauben.

Herrenkleidung

Die Männer der einfachen Schicht trugen bäuerliche Kleidung, bestehend aus

  • einer knöchellangen Hose
  • einem Kittel sowie
  • einem kurzärmligen Mantel und
  • Bundschuhen.

In der kalten Jahreszeit sorgte eine übergeworfene Decke für Wärme. Als Materialien dienten Leinen, Flachs, Filz, Leder und Wolle; die Farben waren grau, schwarz oder weiß, seltener braun. Trugen Bauern eine Kopfbedeckung, so bestand diese aus einer einfachen Filzkappe. Schuhe wurden aus Holz oder Leder angefertigt.

Farbenfrohe, prunkvolle Gewänder wurden von der Oberschicht getragen. Je länger und enger das Kleidungsstück eines adeligen Mannes war, desto höher war sein Stand in der Gesellschaft. Weite Kleidung hingegen war für die arbeitende Bevölkerung gedacht.