Mode im 20. Jahrhundert

In keinem Jahrhundert zuvor war die Mode so schnellen Veränderungen ausgesetzt, wie im 20. Jahrhundert. In der Mode im 20. Jahrhundert sind modische Strömungen ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie einst aufgekommen sind. Von einem besonders freizügigen Stil bis hin zum Schulmädchenlook, von schlichten Anzügen bis hin zu Baggy Pants: Lernen Sie die Mode im 20. Jahrhunderst kennen.

Von Jens Hirseland

Das 20. Jahrhundert war generell von gravierenden Veränderungen geprägt. Zwei Weltkriege, die Industrialisierung, Massenmedien und der enorme technische Fortschritt veränderten nicht nur das Leben der Bevölkerung massiv, sondern auch die Mode. Hinzu kam, dass sich innerhalb dieses Jahrhunderts das Schönheitsideal praktisch ständig geändert hat.

Dies ist einerseits auf den immer größer werdenden Einfluss der Medien zurückzuführen, andererseits auch auf die zunehmende Globalisierung, in deren Zügen sich die Einflüsse unterschiedlichster Kulturen immer deutlicher bemerkbar machten. Ein weiteres Merkmal der Mode des 20. Jahrhunderts war, dass schon recht früh in dessen Verlauf anhand der Mode kaum noch erkennbar war, welcher Schicht eine Person angehörte.

20er Jahre

Auch die Unterschiede zwischen Damen- und Herrenmode verschwanden immer mehr. Zudem wurde die Mode im Verlauf dieses Jahrhunderts deutlich freizügiger. Das Begann schon in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Während dieser Zeit rutschte der Saum der Kleider bis auf Höhe der Knie nach oben.

In den 20er Jahren wurde die Mode freizügiger
In den 20er Jahren wurde die Mode freizügiger

30er Jahre

In den 30er Jahren gab es dann sogar Kleider, bei denen eine Schulter völlig entblößt war. Grundsätzlich war die Mode der Damen in jener Zeit allerdings schlicht und zweckmäßig.

Dies war vor allem in den Kriegsjahren der Fall, in denen die Kleider und Kostüme schmal und schlicht geschnitten waren. Auch die Herren trugen hauptsächlich schlichte Anzüge.

50er Jahre

Die Jeans wurde in den 50er Jahren eingeführt
Die Jeans wurde in den 50er Jahren eingeführt

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, und mit dem Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs, wurde die Mode wieder vielfältiger, eleganter und aufwendiger. Und von da an brachte jedes neue Jahrzehnt seine eigenen modischen Besonderheiten mit sich. So führten beispielsweise in den 50er Jahren die amerikanischen Besatzer die Jeans und das T-Shirt ein.

60er Jahre

In den 60er Jahren hatte der Minirock seinen Einfluss auf die Mode
In den 60er Jahren hatte der Minirock seinen Einfluss auf die Mode

In den 60er Jahren war es wohl der Minirock, der den größten modischen Eindruck hinterlassen hat. Seit dieser Zeit haben auch die Jugendkultur und die Musik einen immer größeren Einfluss auf die Mode genommen.

Eine einheitliche Stilrichtung in der Mode gab es seither nicht mehr. Und so wurde die Mode des späten 20. Jahrhunderts auch von unzähligen kurzlebigen Trends bestimmt, deren Haltbarkeit nicht unwesentlich von den Medien, wie Zeitschriften und Fernsehen, mitbestimmt wurde.

70er Jahre

Hot Pants ersetzten den Minirock in den 70ern
Hot Pants ersetzten den Minirock in den 70ern

Aus dem Minirock wurde beispielsweise ein sehr knappes Höschen, die auch heute noch beliebten Hot Pants. Diese Shorts wurden häufig mit Stiefeln kombiniert.

Des Weiteren war der Hippie Style sehr beliebt: florale Muster, lange Kleider und Röcke sowie viele bunte Stoffe waren typische Merkmale. Die Oberteile wurden teils mit großen Manschetten und Kragen versehen und die Taille betonte man mit auffälligen Gürteln.

Besonderes Highlight war die Schlaghose, die auch von Männern getragen wurde. Schuhe und Stiefel bekamen Plateausohlen und Blockabsätze und zudem waren die ersten Overknee-Stiefel zu haben.

Auch der Hippie-Style kam in den 70er Jahren auf
Auch der Hippie-Style kam in den 70er Jahren auf

80er Jahre

Die 80er kamen besonders bunt und schräg daher. Markenkleidung gewann zunehmend an Bedeutung besonders große Musikstars galten als Modeikonen. Zu den typischen Kleidungsstücken und Stilen zählten mitunter

  • Karottenhosen
  • Leggings
  • Neon- und Pastellfarben
  • Netzhemden
  • Schulterpolster
  • Weiße Tennissocken
  • Stulpen
  • Popper Mode: Markenkleidung, die stolz zur Schau gestellt wurde
  • Yuppie: das stilvolle Auftreten in Anzug und Krawatte
  • Hip Hop Style: weite, schlabberige Kleidung und Baseball-Cap
  • New Wave mit Orientierung an den großen Stars
  • Mantalook: Jeans-Style
  • Aerobic-Look: Bodys, Leggings, knöchelhohe Turnschuhe und Schweißbänder

Dabei wurde das kombiniert, was gefällt - Regeln gab es diesbezüglich scheinbar keine.

90er Jahre

Viele Veränderungen und typische Merkmale gab es auch in den 90er Jahren. Die Männerwelt nahm sich immer noch die großen Musiker zum Vorbild; besonders beliebt wurden lange Haare. Weiterhin wurden Karo- und Flanellhemd zur Modeerscheinung.

Das Karohemd als Modeerscheinung in den 90ern
Das Karohemd als Modeerscheinung in den 90ern

Der Hip-Hop-Trend blieb; so waren besonders unter Jugendlichen Skaterschuhe und Baggy Pants beliebt. Dies änderte sich etwa Mitte der 90er wieder; jetzt wurde die Kleidung wieder körperbetonter.

Eine weitere Ära wurde durch die Technobewegung eingeläutet: grelle Neonfarben und Plateauschuhe wurden zum Trend. Dieser wurde sowohl von Frauen als auch von Männern praktiziert.

Erstere fingen an, sich im Girlie-Stil zu kleiden; hierzu zählte der Schulmädchenlook mit Haarband und auffälligem Schmuck. Ebenfalls Einzug erhielt der Norwegerpulli, der bis heute einen festen Platz in der Modewelt hat.