Mobilfunkbetreiber bei kontaktlosem Bezahlen per Smartphone bald außen vor

Bislang ist es keinem Unternehmen gelungen, ein halbwegs akzeptiertes System zu etablieren

Von Ingo Krüger
16. Juli 2015

Kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone nach dem Einkauf ist in Deutschland nicht sehr populär. Daran hat auch die Einführung dieses Verfahrens durch den Discounter Aldi Nord noch nichts geändert. Dies liegt auch daran, dass es bislang keinem Unternehmen gelungen ist, ein halbwegs akzeptiertes System zu etablieren. Gescheitert sind etwa Dienste wie

  • Paybox im Jahr 2003 oder
  • Luupay im März 2009.

Sicherheits-SMS und Sticker

Der mobile Bezahldienst mPass der Mobilfunkbetreiber

  • Telekom,
  • Vodafone und
  • O2

hat ebenfalls kaum Nutzer gefunden. Bei mPass müssen Kunden mit ihrer Mobilfunknummer, PIN und anschließender Sicherheits-SMS die Zahlung bestätigen. Anschließend wird der Betrag vom hinterlegten Bankkonto abgebucht.

Es ist immer noch erforderlich, sich einen Sticker aufs Handy zu kleben, selbst wenn das Gerät NFC-fähig ist. Das Telekom-eigene mobile Zahlungssystem MyWallet, mit dem Telekom-Kunden in Shops per NFC zahlen, soll in Zukunft in der App-Version monatlich Gebühren kosten.

Zahl der potentiellen Nutzer steigt

Die Kreditkartengesellschaft Visa geht trotz des eher betrüblichen Ist-Zustandes davon aus, dass bis 2020 gut 60 Prozent aller Visa-Transaktionen in Europa über mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones erfolgen werden. Diese Prognose basiert auch auf den Absichten von Apple und Samsung, mit ihren jeweils "Pay" genannten Zahlungssystemen, in den Markt einzusteigen. Da immer mehr Handys mit NFC-Chips ausgestattet sind, steigt auch die Zahl der potentiellen Nutzer, die bald kontaktlos bezahlen können.

Verringerte Zahlungskette

Sollte sich dieses Verfahren wirklich durchsetzen, wären die Mobilfunkbetreiber, die auf das Verwenden der SIM-Karte gesetzt haben, außen vor. Der Handel ist darüber jedoch nicht unfroh, denn so gebe es ein Zwischenglied in der Zahlungskette weniger. Bislang bedeutete das kontaktlose Bezahlen keine große Einnahmequelle für die Mobilfunkanbieter. Telefónica nahm 2014 gerade einmal acht Millionen Euro ein.