Handysucht - so können Sie das eigene Gefährdungspotential testen

Von Dörte Rösler
18. August 2014

Eine anerkannte Krankheit ist Handysucht noch nicht. Die Zahl der Nutzer, die sich ein Leben ohne Mobiltelefon nicht mehr vorstellen können, steigt aber stetig. Wer sein Gefährdungspotential testen möchte, greift zu einer App. Das klingt paradox, eine Pilotstudie läuft aber erfolgreich.

Zugegeben, ein Smartphone ist toll. Wir können damit telefonieren, Nachrichten und E-Mails verschicken, surfen und spielen. Apps helfen uns beim Einkaufen und Abnehmen, liefern Musik und ständig die neuesten Nachrichten. Aber der Blick aufs Display kann auch zu einer Sucht werden. Ähnlich wie beim Drogenkonsum kreisen die Gedanken ständig um das Suchtmittel.

Mangelnde Selbsteinschätzung

Wie bei anderen Abhängigkeit ist die Selbsteinschätzung der Betroffenen allerdings verzerrt. Und genau hier setzen Apps wie "Menthal" an: das von Wissenschaftlern entworfene Programm registriert, wie lang und wie oft der Nutzer sich mit täglich mit seinem Smartphone beschäftigt. Das eigene Suchtpotential wird in einem M Score angezeigt. Mehr als 100.000 Smartphone-User lassen so mittlerweile ihr Handyverhalten analysieren.

Die Daten werden außerdem anonymisiert an ein Forscher-Team der Uni Bonn weitergeleitet, dass sich mit der Smartphone-Sucht beschäftigt. Demnach nutzt jeder vierte Teilnehmer sein Handy mehr als 2 Stunden pro Tag, durchschnittliche alle 12 Minuten greift die Hand zum Telefon.

Manche Nutzer empfinden körperliche Entzugserscheinungen, wenn der Akku leer ist oder sie ihr Handy zu Hause vergessen haben. Vor allem diejenigen, die das Telefon auch zum Twittern nutzen, entwickeln eine Abhängigkeit wie beim Spielen an Glücksspielautomaten.