Häufige Erkrankungen und Verletzungen bei Katzen - Deutliche Symptome und Behandlungstipps

Ein häufig zitierter Werbeslogan lautet: Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch. Wenn die Katze aber Erkrankungen oder Verltzungen aufweist, liegt es in der Verantwortung des Menschen, dies zu erkennen und ihr medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Es gibt einige Krankheiten und Beschwerden, mit denen Katzen häufiger zu tun haben. Lesen Sie über deutliche Symptome und holen Sie sich Tipps zur Behandlung.

Von Jens Hirseland

Häufige Katzenkrankheiten

Ebenso wie der Hund und andere Haustiere, kann auch die Katze krank werden. Leider ist das Spektrum an Katzenkrankheiten sehr groß.

Vor allem Infektionskrankheiten und Parasiten machen den Vierbeinern zu schaffen. Zu den am häufigsten vorkommenden Katzenerkrankungen gehören:

Katzenschnupfen

Beim so genannten Katzenschnupfen handelt es sich um eine höchst gefährliche Infektionskrankheit, die sogar das Leben der Katze bedrohen kann. Die Krankheit wird auch Katzenpneumonitis oder infektiöse Katzenrhinitis genannt. Verursacher der Krankheit, unter der vor allem junge Katzen leiden, sind Herpesviren, Caliciviren sowie verschiedene Bakterien.

Mitunter können auch ältere Katzen, die nicht geimpft wurden, vom Katzenschnupfen befallen werden, wobei die Krankheit bei ihnen meist chronischer Natur ist. Typische Symptome sind

Behandelt wird die Erkrankung in der Regel mit Antibiotika. Als beste Vorbeugemaßnahme gilt eine Impfung in der 8. bis 12. Lebenswoche.

Katzenseuche

Ebenfalls zu den hochgradig ansteckenden Viruskrankheiten zählt die Katzenseuche, die man auch Katzenstaupe nennt. Da die Krankheitserreger überaus widerstandsfähig sind, können sie mitunter jahrelang aktiv bleiben.

Das Tückische an den verursachenden Parvoviren ist, dass sie die weißen Blutkörperchen im Organismus der Katze schädigen und die Abwehrkräfte schwächen. In manchen Fällen verläuft die Krankheit sogar tödlich.

Zu den typischen Beschwerden gehören

  • Appetitlosigkeit
  • Bewegungsunlust
  • hohes Fieber sowie
  • Durchfall und
  • Erbrechen.

Außerdem kommt es zum Abmagern des Tiers. Zur Behandlung der Krankheit erhält die Katze Infusionen und Antibiotika. Als Präventionsmaßnahme wird eine Grundimmunisierung ab der 8. Lebenswoche empfohlen.

Katzen sind robuste Tiere, trotzdem können sie krank werden
Katzen sind robuste Tiere, trotzdem können sie krank werden

Endoparasiten

Endoparasiten sind Parasiten, die im Dünndarm der Katze leben und auch auf den Menschen übertragen werden können. Dazu gehören vor allem Spulwürmer und Bandwürmer wie der Katzenbandwurm oder der Fuchsbandwurm.

Bei den befallenen Tieren kommt es zu

  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall und
  • Erbrechen.

Als Therapie ist eine Wurmkur erforderlich.

Ektoparasiten

Im Unterschied zu Endoparasiten befallen Ektoparasiten wie Flöhe, Zecken oder Milben nur das Äußere der Katze. Ein typisches Merkmal ist das ständige Kratzen des Tieres.

Als wirksame Vorbeugungsmaßnahme wird das Anwenden von so genannten Spot-on-Präparaten bei freilaufenden Katzen empfohlen. Dies wird alle paar Wochen angewandt und verhindert somit den Befall. Mitunter sollten Katzenhalter auch an einen möglichen Impfschutz denken, um ihr Haustier vor Erkrankungen wie der Borreliose zu bewahren.

Freigänger werden sicherlich hin und wieder eine Zecke mit nach Hause bringen. In diesem Fall ist die sorgfältige Entfernung des Parasiten sehr wichtig. Informationen dazu und zu allen weiteren Aspekten in Sachen Zeckenbefall bei Katzen erhalten Sie hier in unserem separaten Artikel.

Diabetes

Eine weitere Erkrankung, von der Katzen betroffen sein können, ist die Zuckerkrankheit Diabetes. Ein erhöhtes Risiko haben vor allem kastrierte, übergewichtige Kater.

Diabetes Typ 2 ist bei den Vierbeinern die vorherrschende Erkrankungsform. Appetitlosigkeit und Erbrechen sind mögliche Symptome. Wie man mit der Erkrankung als Katzenhalter umgehen sollte und worauf zu achten ist, erfahren Sie hier.

Weitere häufig auftretende Katzenkrankheiten sind

Blasensteine

Blasen- bzw. Harnsteine zählen zu den häufigsten Erkrankungen einer Katze. Die Ursachen sind vielfältig; möglich sind beispielsweise

  • Übergewicht
  • genetische Veranlagung, z.B. bei den Rassen Burmesen, Britisch Kurhaar, Ragdoll oder Perser
  • Harnwegserkrankungen
  • Ernährungsfehler (unausgewogener Mineralstoffgehalt, zu viel Trockenfutter)
  • eine zu geringe Wasseraufnahme (besonders bei Trockenfutter-Fütterung)
  • Stress
  • zu wenig Katzentoiletten (optimal: Anzahl der Katzen plus 1)

Zu den möglichen Symptomen zählen

  • häufiger Harndrang mit nur geringen Mengen an abgesondertem Urin
  • Blut im Urin
  • ein klägliches Miauen, wenn das Tier in der Katzentoilette sitzt
  • Wasserlassen an ungewöhnlichen Orten
  • Appetitlosigkeit

Je nach Steingröße und Ausmaß muss manchmal eine Operation erfolgen. Wichtig ist eine anschließende - sowie auch vorbeugende - Futterumstellung. So findet sich Futter, welches einer speziellen Harnsteindiät dient. In der Regel wird auch eine Umstellung auf Nassfutter - bzw. weniger Trockenfutter - vorgenommen.

Es gibt bestimmte Symptome und Verhaltensauffälligkeiten, die für eine mögliche Erkrankung der Katze sprechen können...

Deutliche Symptome für eine mögliche Erkrankung einer Katze

Woran aber erkennt man als Laie, ob die Katze krank ist oder sich "nur" seltsam verhält? Ungewöhnliches Verhalten, für das kein äußerer Anlass besteht, kann hier ein erster Hinweis sein.

Wenn hingegen äußere Faktoren wie beispielsweise eine Reise, ein Umzug, der Einzug einer neuen Katze, aber auch Atmosphärisches wie Gewitter oder Feuerwerk nicht als Verursacher des ungewöhnlichen Verhaltens auszumachen sind, sollte man als Mensch hellhörig werden.

Je länger der Mensch mit seiner Katze zusammenlebt, desto genauer kennt er sie - und desto eher ist es ihm möglich zu bestimmen, was verändertes Verhalten ist und was nicht. Im Zweifel sollte der Tierarzt lieber einmal zu oft als einmal zu wenig konsultiert werden.

Noch deutlichere Alarmzeichen sollten es sein, wenn eine normalerweise temperamentvolle und muntere Katze auffällig träge oder gar apathisch wirkt, sich verkriecht und kein Interesse mehr am Spiel hat. Auf eine Krankheit kann ebenfalls hindeuten, wenn die Katze zwar die Gesellschaft ihres Lieblingsmenschen sucht, sich von ihm jedoch nicht berühren lässt und stattdessen kläglich maunzt.

Verhaltensauffälligkeiten und körperliche Symptome

Neben Auffälligkeiten im Verhalten können aber auch körperliche Veränderungen auf Krankheit hinweisen, beispielsweise, wenn die Katze andauernd niesen muss oder wenn ihre Augen tränen. Auch ein stumpf erscheinendes Haarkleid kann Symptom verschiedener Erkrankungen sein.

Des Weiteren bedarf es ärztlicher Abklärung, wenn die Katze das Katzenklo stets vergeblich aufsucht, also keinen Kot oder Harn absetzen kann. Auch wenn ein an sich harmloser Durchfall über mehrere Tage besteht und nicht verschwinden will, sollte die Katze beim Tierarzt vorgestellt werden. Schließlich ist es auch ein Alarmsignal, wenn die Katze über zwei Tage hinaus das Futter verweigert.

Es kann von Vorteil sein, dass man mit dem Führen einer Art Krankheitstagebuches beginnt, sobald die Katze verändertes Verhalten zeigt. Verschwindet dieses nicht innerhalb von einem oder zwei Tagen von selbst und man entscheidet sich, den Tierarzt aufzusuchen, kann es ihm als wichtige Informationsquelle dienen. Nicht zuletzt leistet es auch dem Katzenhalter gute Dienste, denn in der Aufregung beim Tierarzt und der Sorge für seine Katze neigt der Mensch dazu, Details zu vergessen.

Auch Nierenprobleme sind häufig - in diesem Fall spielt vor allen Dingen die Futterumstellung eine große Rolle...

Nierenkranken Katzen das Diätfutter schmackhaft machen

Nierenprobleme der Katze machen häufig eine Futterumstellung erforderlich. Allerdings sind Katzen sehr wählerisch; Diätfutter sagt ihnen anfangs nur wenig zu.

Mögliche Ursachen von Nierenproblemen

Nierenprobleme können bei Katzen als eigenständige Erkrankung auftreten oder die Folge beziehungsweise Begleiterscheinung einer anderen Krankheit sein. Beispielsweise können die Erreger der Katzenstaupe oder Bakterien, die in Verbindung mit einer Zahnfleischentzündung auftreten, innere Organe befallen.

Die Nieren können dabei geschädigt werden, so dass sie nicht mehr ordentlich arbeiten. Aber auch Hormonstörungen, die der Ausgangspunkt für eine Gebärmutterentzündung sind, können für Nierenschäden verantwortlich sein. Ebenso führen Gifte wie Teer, Quecksilber oder Schädlingsbekämpfungsmittel zu einer Nierenentzündung.

Diagnose und Behandlung

Bei der Behandlung einer akuten Nierenentzündung, deren Bezeichnung in der Tiermedizin Nephritis lautet, wird das Augenmerk darauf liegen, die Auslöser aufzuspüren und zu beseitigen. So kann beispielsweise eine Zahnbehandlung erforderlich sein. Wird die Katze entsprechend behandelt, kann das Nierenproblem ausheilen.

Anders sieht es bei der chronischen Nephritis aus. Sie betrifft vorwiegend ältere Katzen. Erkannt wird die chronische Nierenentzündung leider oft viel zu spät. Viele Katzenbesitzer merken erst, dass etwas mit ihrer Samtpfote nicht stimmt, wenn diese aus dem Fang unangenehm nach Harn riecht und häufig erbricht.

Auch

  • Geschwüre auf der Mundschleimhaut
  • steife Bewegungen oder
  • Appetitlosigkeit

können darauf hindeuten, dass eine Nierenerkrankung vorliegt. Heilen kann man eine chronische Nierenentzündung nicht. Dennoch kann ein entsprechendes Diätfutter dafür sorgen, dass es der Katze noch viele Jahre gut geht. Ihre Nierenwerte sollten dennoch regelmäßig überprüft werden.

Tipps zur erfolgreichen Futterumstellung

Katzen haben ihren eigenen Kopf. Dies gilt auch für die Auswahl ihres Fressens. Während Hunde sich meist durch jegliches Futter bestechen lassen, sind Katzen beim Fressen sehr wählerisch. Wird ihnen nicht ihr Lieblingsfutter gereicht, verzichten sie gänzlich und dies über eine längere Zeit.

Gerade das regelmäßige Fressen ist allerdings für nierenkranke Katzen sehr wichtig. Einige Tricks können dabei helfen, der Katze ihr Diätfutter schmackhaft zu machen.

Katzen sind Sturköpfe, besonders bei der Auswahl ihres Futters
Katzen sind Sturköpfe, besonders bei der Auswahl ihres Futters

Jeder Katzenbesitzer wird wissen, welche Vorlieben seine Katze beim Fressen hat. Steht sie auf Hühnchenfleisch, kann von einer Hähnchenbrust die Haut abgezogen werden.

Das magere Fleisch wird gekocht und in Streifen geschnitten unter das Diätfutter gemischt. Andere Katzen bevorzugen Fisch, der gedünstet und zerteilt dem Diätfutter beigemengt werden kann.

Bei der Futterumstellung auf ein Diätfutter sollte stets behutsam vorgegangen werden. Die totale Umstellung der Nahrung fällt der Katze für gewöhnlich schwer.

Besser ist es, das alte Futter mit dem Diätfutter zu mixen. Die Dosis des Diätfutters wird dabei langsam gesteigert, während das bisherige Futter immer niedriger dosiert wird. Nach etwa einer Woche kann dann ausschließlich Diätfutter verabreicht werden.

Auch Diätfutter kann der Katze schmecken. Da dieses allerdings viel weniger Geschmacksstoffe als das übliche Katzenfutter enthält, kann es sich lohnen, das Futter leicht zu erwärmen. Die Geschmacksstoffe werden sich besser entfalten.

Wird das Futter über die Hand des Besitzers verabreicht, erfährt die Katze das Allerwichtigste: die Liebe ihres Menschen.

Katzen sind sehr bewegungsfreudig; nicht selten kommt es zu Verletzungen - in diesem Fall gilt es, Beschwerden durch die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen zu lindern...

Von Blutungen bis zu Verbrennungen - Erste-Hilfe-Tipps für die Katzen-Behandlung

Bevor man an unbekannten Symptomen der Katze selbst herumdoktert und so die Sache eventuell verschlimmert, ist es ratsam, den Tierarzt aufzusuchen. Es gibt aber Fälle, wo ein ersthelferisches Eingreifen des Katzenbesitzers vor dem Tierarztgang geboten ist und im Einzelfall sogar Leben retten kann.

Günstig ist es, wenn der noch nicht ganz so erfahrene Katzenbesitzer einen "Erste Hilfe bei der Katze"-Kurs absolviert hat. Ist ihm dies nicht möglich, bietet der Handel viele reich bebilderte Bücher mit Notfall-Maßnahmen.

Optimalerweise hat der Katzenbesitzer dieses Buch zwei oder dreimal durchgearbeitet, bevor etwas passiert ist. Wer im akuten Notfall erst einmal lange herumblättern muss, verschenkt kostbare Zeit.

So ist es beispielsweise gut, schon im Vorfeld zu wissen, dass beispielsweise die von einer Verbrennung betroffene Stelle sofort für ungefähr zwanzig Minuten mit kaltem Wasser gespült werden sollte und mögliche offene Brandwunden erst dann mit einer sterilen Mullbinde (oder notfalls auch einem sauberen Handtuch) abgedeckt werden sollten. Ein Tierarzt sollte immer hinzugezogen werden, da auch relativ kleine Verbrennungen durch die Entzündungsreaktion der Haut und den allgemeinen Flüssigkeitsverlust einen Schock auslösen können.

S.O.S.-Maßnahmen vor dem Ernstfall erlernen

Erste Hilfe ist zum Beispiel auch bei

geboten. Die oberste Regel für den umsichtigen Besitzer sollte lauten, sich dem verletzten Tier behutsam zu nähern und beruhigend auf es einzureden.

Ist das Tier bewusstlos, sollten die Lebensfunktionen geprüft werden. Bei nicht mehr wahrnehmbarer Atembewegung kann es beispielsweise vonnöten sein, sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen -

  • Freilegen der Atemwege
  • Mund-zu-Schnauze-Beatmung und
  • Reanimation des Kreislaufes

- zu ergreifen. Auch der Pupillenreflex kann Auskunft darüber erteilen, ob das Tier noch zu retten ist. Verengen sich die Pupillen unter Taschenlampenstrahl, muss unverzüglich mit der Wiederbelebung begonnen werden.

Findet man sich mit einer hellrot pulsierenden Blutung konfrontiert, kann es sich um eine Schlagaderblutung handeln. Auch diese ist ein Notfall, der sofortiges Handeln verlangt: Sie muss mit einem sauberen Taschentuch fest abgedrückt werden, während die Katze zur Tierklinik transportiert wird bzw. während man auf das Eintreffen des Tiernotarztes wartet.

Transport und Notfallapotheke

Der Transport selbst sollte in einem geeigneten Behälter oder mit Hilfe einer zweiten Person erfolgen. Ist das Tier gelähmt, muss es auf einem Brett oder ähnliches gelagert werden, um Schäden am Rückenmark zu verhindern.

Günstig ist es, eine Art Notfallapotheke für die Katze im Hause zu haben. In diese gehören

  • Verbände
  • Gazetupfer
  • selbstklebende Binden
  • eine Jod-Lösung zur Desinfektion sowie
  • eine "Ringer-Lösung" genannte sterile Elektrolytlösung, mit der beispielsweise Fremdkörper aus den Augen der Katze gespült werden können.