Reiseführer Internet - die Folgen der Online-Reisetipps für den Tourismus

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
4. November 2013

Während man sich noch vor einigen Jahren beim Planen einer Reise auf den entsprechenden Reiseführer des jeweiligen Landes oder der Stadt verlassen hat, übernimmt heutzutage wie in vielen anderen Bereichen auch das Internet die Überhand.

Wer wissen möchte, wo man am besten essen gehen, die schönsten Wanderungen unternehmen oder die längsten Partys feiern kann, schaut einfach online nach. Die Reisetipps in gedruckter Form sprechen den modernen Touristen mittlerweile eher weniger an, vor allen Dingen, da man mithilfe von Smartphones und Co. immer und überall aufs Internet zugreifen kann.

Touristen zählen auf Bewertungsportale

Mittlerweile hat sich eine große Anzahl an Bewertungsportalen im Netz verbreitet. Hier werden besuchte Restaurants, Schwimmbäder, Hotels und Co. einfach eingetragen und bewertet. Andere Urlauber derselben Stadt bekommen einen Einblick und gehen bei guter Bewertung ebenfalls mal dort vorbei - und schon werden die nächsten Punkte vergeben und der jeweilige Ort wieder ein bisschen beliebter. Klassische Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen verlieren damit immer mehr an Bedeutung, auch wenn diese natürlich immer noch online auftauchen.

Doch parallel macht sich ein anderer Trend bemerkbar - Individualurlauber, die das Abenteuer suchen, können dank der technischen Errungenschaften im Netz nachlesen, wie man seine Reisewünsche in die Tat umsetzen kann - gefährlich wird es dabei, wenn man beispielsweise Tipps erhält, wie man auf eigentlich der Öffentlichkeit nicht zugängliche Gelände kommt.

Deutschland noch am Anfang der "Mainstream-Falle"

Bei dem Trend der Bewertungsportale spricht man von einer "Mainstream-Falle". So würden die Urlauber gerne allesamt eine individuelle Reise planen wollen. Indem sie sich jedoch auf die Tipps und Bewertungen der bekannten Portale verlassen, werden sie wiederum zu einer Einheit mit demselben Ziel. In Deutschland sei das Angebot Forschern zufolge jedoch noch beschränkt - kostenloses W-Lan gibt es hier noch nicht an jedem Punkt. Ob sich dies in Zukunft noch ändern wird und die traditionellen Reiseführer gar nicht mehr gebraucht werden, wird sich zeigen.