Viel Facebook, wenig Freunde? Studie bestätigt Vorurteile über Internet-Nutzer

Von Katharina Cichosch
30. Juni 2014

Facebook, Twitter, Instagram und Co.: Die Möglichkeiten, sich im World Wide Web mit anderen Menschen zu verbindungen und in sozialen Netzwerken tätig zu werden, sind so vielfältig wie nie. In ihren Werbekampagnen zeigen sich die Social Media Unternehmen gern als Anlaufstelle für kontaktfreudige Menschen, die sowohl on- als auch offline ein reiches Sozialleben mit Freunden und Familie haben. Doch stimmt dieses Image tatsächlich?

Eine australische Studie legt nahe, dass vielleicht doch eher die Vorurteile vom "Computer-Geek" zutreffen könnten - etwas plakativ gesagt: Wer Hunderte Freunde auf Facebook hat und seinen Followern sekündlich via Twitter oder Instagram mitteilt, was er gerade tut/isst und so fort, der hat im echten Leben vielleicht nicht einmal eine Handvoll. Dabei untersuchten Professor Yeslam Al Saggaf und sein Team die Internetprofile von 616 weiblichen Social Media-Usern und glichen diese mit der Selbsteinschätzung der Probandinnen ab, die diese in einem Fragebogen angeben konnten.

Einsame geben eher Beziehungsstatus und Interessen, seltener jedoch die politische Überzeugung oder Religion an

Die Ergebnisse der Studie, die zu einem größeren Themenkomplex "Computers in Human Behavior" gehört, zeigen eine deutliche Tendenz: Je einsamer die Userinnen im realen Leben, desto eher teilen sie im Internet ihre persönlichsten Informationen - also zum Beispiel Anschrift, Beziehungsstatus oder Interessen.

Gleichzeitig gibt diese Usergruppe deutlich seltener meinungsbezogene Informationen wie beispielsweise die politische Überzeugung oder die Religion an. Wobei man zumindest den ersten Punkt auch positiv sehen könnte: Denn durch die Angabe persönlicher Kontaktinformationen besteht zumindest die Chance, dass die sozial isolierten User durch soziale Netzwerke Gleichgesinnte kennenlernen, mit denen sie dann auch im realen Leben in Kontakt treten könnten.