Schlabbern und schlürfen: So trinken Hunde und Katzen

Spezialkameras decken nun die unterschiedlichen Trinkgewohnheiten von Hund und Katze auf

Von Ingo Krüger
28. November 2014

Wer schon einmal seinem Hund beim Trinken zugeschaut hat, konnte beobachten, dass der Vierbeiner das Wasser aus seinem Napf schlabbert, aber nicht schlürft.

Trinkaufnahmen mit Spezialkameras

Die Umgebung bleibt dabei in der Regel nicht trocken. Hunde trinken so schnell, dass man den genauen Vorgang mit bloßem Auge kaum wahrnehmen kann. US-amerikanische Strömungsdynamiker haben daher Spezialkameras benutzt, um dem Trinkvorgang auf den Grund zu gehen.

Der Hund

Der Hund rollt seine lange, breite Zunge nach hinten und bildet auf diese Weise eine Art Kelle. Diese Kelle tunkt er in das Wasser, zieht sie blitzschnell zurück in sein Maul und reißt so die Flüssigkeit mit in die Höhe.

Dabei erzeugt er eine Beschleunigung, die dem Fünffachen der Erdanziehungskraft auf das Wasser entspricht. Nun schnappt der Hund mit seiner Schnauze nach der Flüssigkeit, die dank der Trägheit für einen kurzen Moment am hinteren Teil der Zungenunterseite hängen bleibt. In kleinen Häppchen befördert er das Wasser in sein Maul.

Die Katze

Katzen stippen dagegen nur an der Wasseroberfläche. Sie legen ihre Zunge flach auf die Wasseroberfläche und ziehen sie dann schnell zurück. Durch die rasante Geschwindigkeit und die ununterbrochene Wiederholung des Zungenschlages entsteht eine Art Wassersäule. Dabei spritzt es erheblich weniger als beim Hund.

Herkunft entscheidend

Die unterschiedliche Vorgehensweise beim Trinken erklärt sich durch die Herkunft der Tiere. So stammen die Vorfahren der Katze in der Regel aus trockenen Regionen, in denen Wasser knapp war.

Ihnen standen lediglich kleine und häufig sehr flache Pfützen zur Verfügung. Die Urahnen des Hundes waren dagegen eher in feuchten Gegenden zu Hause und konnten tiefere Gewässer wie Flüsse und Seen mit reichlich Wasser als Quelle nutzen.