Die Hundesprache - Hundegestiken und Hundemimiken richtig deuten

Als Gestik wird die Summe von einzelnen Gesten bezeichnet. Sie sind der Ausdruck von innerer, aber auch charakterlicher Haltung. Hunde als Haustiere kommunizieren durch Lautgeben und Gesten mit dem Menschen, aber auch untereinander. Hunde verfügen zudem über eine Vielzahl von Gesten, um miteinander zu kommunizieren. Für den Menschen ist diese Form der Hundesprache manchmal kaum erkennbar, oft werden sie missverstanden. Um Beißattacken zu vermeiden, sollte sich jeder Mensch mit den Kommunikationsgebaren von Hunden auskennen. Über die richtige Deutung von Hundegestiken und -mimiken: lesen Sie alles Wissenswerte zur Hundesprache.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Die Gesten des Hundes

Kommunikation zwischen Mensch und Tier

Ganz allgemein wird von der Hundesprache gesprochen. Gemeint ist damit eine Form der Kommunikation - also sich selbst verständlich machen, und den anderen verstehen können. Unter Menschen geschieht das durch Sprache und Gesten.

Im Verhältnis zwischen Mensch und Tier entfällt die artikulierte Sprache als Kommunikation. Als Möglichkeiten verbleiben Rufe, Laute und Gesten.

Dem Tier, in diesem Fall dein liebgewonnenen Vierbeiner, geht es ebenso. Er kennt keine artikulierte Sprache. Seine Sprache ist eine Mischung aus Lautgeben und aus Gesten.

Es ist jetzt die Aufgabe des Hundehalters als demjenigen mit Verstand, seinen Hund richtig zu verstehen. Dafür gibt es einerseits eine allgemein gültige Hundegestik, die auf das Tier als solches zutrifft.

Jeden Hund als Individuum erkennen lernen

Andererseits ist jeder Hund ein Einzelwesen. Als solches entwickelt er individuelle Eigenschaften, die seine Artgenossen nicht oder nicht so ausgeprägt haben. Hier ist der Hundehalter gefragt, diese Eigenschaften zu erkennen, sie richtig zu deuten und auf sie einzugehen.

Bei einem gut und normal erzogenen Hund, ohne psychische Störungen oder Hemmnisse, sind das in aller Regel positive, man könnte sagen liebenswerte Eigenschaften. Der Hund kann sie nur durch seine Hundegestik ausdrücken - in der Hoffnung, dass sie von seinem Herrn als dem Hundehalter erkannt wird, und dass der bestenfalls richtig, also tiergerecht beziehungsweise individuell, darauf reagiert.

Wenn dieses Miteinander zwischen Mensch und Tier funktioniert, dann hat der Hund ein buchstäblich schönes Hundeleben. Auch das drückt er durch die eine oder andere Hundegestik aus.

Es kommt ganz entscheidend darauf an, dass der Hundehalter seinen Vierbeiner möglichst gut kennt und versteht. Das kostet Zeit, die er sich im Interesse des Tieres nehmen sollte. Bei einem liebevollen Zusammenleben ist das für den Hundehalter eine Selbstverständlichkeit.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Hundegesten und ihre Bedeutungen.

Die Spielaufforderung

Hunde spielen gerne. Das gilt auch für diejenigen Rassen, die für bestimmte und ernst zu nehmende Aufgaben erzogen werden.

Wenn Spür- oder Suchhunde ihre Arbeit erledigt haben und dafür belohnt worden sind, dann suchen auch sie Abwechslung mit Spielen und Toben. Dazu gehört bei allen Hunden unter anderem der entsprechende Auslauf.

Typische Hundegestik zur Spielaufforderung

Die ganz typische Hundegestik zur Spielaufforderung ist das Senken des Vorderkörpers. Die beiden Vorderpfoten werden etwas breitbeinig aufgestellt, und zur Bestätigung der Spielaufforderung wedelt der Vierbeiner freudig mit seinem Schwanz, der bei Hunden und Füchsen auch Rute genannt wird.

Jetzt liegt es am Hundehalter, die Erwartungen seines Hundes zu erfüllen. Erfolgt diese Spielaufforderung innerhalb der Wohnung, dann weiß der Hund aus der Erfahrung heraus, dass es jetzt hinaus ins Freie geht. Dort besteht wahlweise die Gelegenheit zum freien Auslauf oder zum Laufen an der buchstäblich langen Hundeleine.

Zusätzliches Lautgeben

Die Aufforderung zum Spielen unterstreicht der Hund, zusätzlich zu seiner Geste, mit einem Bellen als Lautgeben. Der Hund weiß, dass die Körpersprache allein nicht ausreichend oder immer erfolgversprechend ist.

Wenn er nicht gesehen wird, weil sein Hundehalter anderweitig beschäftigt ist, dann wird mit einem mehr oder weniger hartnäckigen Bellen nachgeholfen. Das akustische Signal ist auf jeden Fall wahrnehmbar, weil es auch durch mehrere Räume hindurch unüberhörbar ist.

Kommunikation zwischen Hunden

Diese Spielaufforderung gilt im Übrigen auch in der Hundekommunikation zwischen den Tieren. Die Hunde kennen diese Gestik, hören das Bellen und können jetzt reagieren. Entweder nehmen sie die Spielaufforderung an, oder sie drehen sich weg.

In dieser Situation zeigt sich ein Charakterzug desjenigen Hundes, der gerne spielen möchte. Setzt er nach, bellt er dem anderen Hund hinterher, oder gibt er sofort auf.

Beim Menschen ist das anders, weil der Hund erfahrungsgemäß weiß, dass seine Spielaufforderung erkannt wird, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes ein offenes Ohr findet. Man könnte vor diesem Hintergrund sagen, dass es der Hund mit seinem Halter oftmals einfacher hat als mit seinen Artgenossen.

Die aufmerksame Haltung

Jeder Hund ist von Haus aus bestrebt, im Sinne des Hundehalters alles richtig zu machen. Er möchte gefallen, gelobt und belohnt werden.

Dazu tut er vieles; er ist rund um die Uhr wachsam und aufmerksam. In seiner Konzentrationsphase zeigt er mit Stirnfalten und Stirnrunzeln fast menschenähnliche Züge.

Dass ein Hund sehr gelehrig sein kann, zeigt er spätestens im Rahmen seiner Hundeerziehung. Sie ist das Ergebnis von sich wiederholenden Situationen und Vorgaben. Nicht umsonst heißt es umgangssprachlich, dass der Hund ein Gewöhnungstier ist.

Ergänzend dazu ist er aber auch von Natur aus aufmerksam. Sowohl der große Schäferhund als auch der kleine Rauhaardackel möchte seinen Herrn und dessen Umgebung bewachen.

Dazu ist der Hund stets wachsam. Er liegt zwar auf seiner Ruhedecke, seine Augen und Sinne hingegen sind hellwach.

Typische Hundegestik der aufmerksamen Haltung

Wenn es dann aus seiner Sicht ernst wird, dann kann das der Halter an der Gestik seines Hundes sehr gut erkennen. Der Kopf wird deutlich angehoben und ergänzend dazu leicht schräg gehalten. Die Stirn liegt in Falten, als würde der Hund nachdenklich.

Entscheidend ist die gesamte Körperhaltung. Sie wirkt leicht angespannt, als wäre der Hund buchstäblich auf dem Sprung. Die Ohren sind vielfach nach vorne gerichtet, während die Haltung des Schwanzes unverändert bleibt.

Der Blick des Hundes fixiert den Punkt, wo er den Auslöser für seine erhöhte Aufmerksamkeit sieht oder vermutet. Eine Vorderpfote wird leicht angehoben oder angewinkelt.

Hundegestik deuten

Anhand dieser Hundegestik erkennt der Hundehalter, dass etwas nicht stimmt. Der Hund erkennt oder wittert eine plötzlich neue, ihm bisher nicht bekannte oder noch nicht erkannte Situation. Die kann sowohl von außen komme als auch bewusst vom Hundehalter hervorgerufen sein, so wie bei der Hundeerziehung.

Sie ist die beste Gelegenheit, dass der Hundehalter seinen Hund zu verstehen lernt. Durch ein genaues und sich wiederholendes Beobachten sieht er, wie die aufmerksame Haltung seines Hundes mit welcher Hundegestik aussieht.

Ob er seine Vorderpfote hebt, anwinkelt oder nicht, ob die Stirn tatsächlich faltig wird, oder wie intensiv der Hund seine Ohren einsetzt, um zu wittern, zu sehen und zu erkennen. Hier kann der Hundehalter ein ganz eigenes Kapitel der Hundesprache lernen.

Die drohende Imponierhaltung

Auch der Haushund ist ein Raubtier. Als eine Unterart des Wolfes gehört er zur Gattung von Wölfen und Schakalen.

Jeder von ihnen möchte als Stärkster der Oberhund sein. Den Platz muss er sich im Rudel erkämpfen, wozu auch das natürliche Imponiergehabe beiträgt.

Wenn der Hund nicht erzogen wird, dann bleibt er, wie es genannt wird, wild. Er verhält sich so, wie er es in der freien Natur als wilder, als ein nicht erzogener Hund, unter anderen Artgenossen auch tun würde.

Der Hund wird von klein auf von seinem Hundehalter mehr oder weniger gut, streng und konsequent erzogen. Je besser diese Erziehung ist und nachhaltig wirkt, umso zweifelsfreier erkennt der Hund seine eigenen Grenzen und das Verhältnis zu seinem Hundeerzieher.

Der Hund traut sich nur das, was er darf. Er spürt es instinktiv, wenn diese Balance nicht mehr ausgewogen ist und wird sofort versuchen, so wie in der freien Wildnis auch, als Oberhund der Anführer zu werden.

Typische Hundegestik der drohenden Imponierhaltung

Der Hundehalter erkennt diese Situation an den ganz hundetypischen Drohgebärden, die ein Bestandteil der Hundegestik und der allgemeinen Hundesprache sind. Der selbstsichere Hund spannt seinen Körper straff und hebt den Kopf.

Er fixiert sein Gegenüber, in diesem Falle den Hundehalter. Das Kinn wird leicht zum Brustkorb hingezogen, so dass das Hundegesicht deutlich erkennbar ist.

Die Nackenhaare sind aufgestellt, buchstäblich gesträubt, und die Ohren gerade nach vorne gerichtet. Der Schwanz ist deutlich angehoben.

Die Lippen, beim Hund als Lefzen bezeichnet, sind gekräuselt, wodurch die Vorderzähne frei liegen und sichtbar werden. Akustisch wird diese Imponierhaltung durch ein tiefes Knurren unterstrichen.

Hundegestik deuten

Der Hund drückt in seiner Gestik und Hundesprache aus, dass er dazu bereit ist, um seine Position zu kämpfen. Im Verhältnis zum Hundehalter sollte es dazu nicht kommen.

Anders sieht es unter den Hunden als Artgenossen aus. In diesem Falle wird nicht sofort gebissen, aber doch abgedrängt, geschoben oder gescharrt.

Dieses Verhaltensspektrum gehört zur Imponierhaltung des Hundes - ganz unabhängig davon, wie gut er erzogen ist. Zwischen Hundehalter und Hund muss das unterbunden werden.

Eine solche Situation ist das deutliche Zeichen dafür, dass der Hundehalter seine Position als anerkannter Oberhund verloren hat oder sie zumindest gefährdet. Der Instinkt des Hundes als Raubtier darf niemals vergessen, vernachlässigt oder unterschätzt werden.

Die ängstlich-aggressive Haltung

Eine ängstlich-aggressive Haltung gibt es nicht bei einem vertrauensvollen Miteinander zwischen Hundehalter und Hund. Diese Situation kann jedoch unter Artgenossen auftreten, denn nicht jeder Hund ist so selbstsicher und stark wie der andere.

Der liebevoll umsorgte Haushund wird gar nicht in die Situation kommen, sich gegenüber dem Hundehalter sicher- oder ängstlich-aggressiv zu verhalten. Das Miteinander ist vielmehr wohlwollend und spielerisch, was der Hund instinktiv spürt. Dementsprechend entspannt und zutraulich verhält er sich.

Ganz anders kann es sein, wenn der etwas unsichere Hund auf andere Hunde trifft - sei es in der Hundeschule, oder auf dem Hundespielplatz. Auch hier kann der Hundehalter an der Hundegestik und an der Art von Bellen oder Knurren erkennen, ob sein Vierbeiner angreift oder doch lieber das Weite sucht.

Die ängstlich-aggressive Haltung kommt vorallem beim Aufeinandertreffen mehrerer Hunde vor
Die ängstlich-aggressive Haltung kommt vorallem beim Aufeinandertreffen mehrerer Hunde vor

Typische Hundegestik der ängstlich-aggressiven Haltung

Denn auch unsichere oder ihrem Gegenüber unterlegene Hunde haben ein ganz natürliches Imponiergehabe. Trotzdem ist es eine eher ängstlich-aggressive Haltung, die sie sowohl körperlich als auch akustisch zeigen. Sie greifen nicht an, sondern verteidigen sich.

Ihr Körper ist ebenfalls angespannt, allerdings leicht abgeduckt. Der Schwanz hat eine waagerechte und abgespreizte Haltung nahe zum Körper hin.

Die übrige Gestik, inklusive einem kurzen stoßartigen Bellen oder langanhaltenden Knurren, ist dem des selbstsicheren Gegenüber recht ähnlich. Die Ohren sind mehr angelegt als aufrecht gestellt, und die Lefzen werden sehr weit, deutlich weiter als bei dem sicher wirkenden Hund, nach oben gezogen.

Hundegestik deuten

Hier zeigt sich für den Hundehalter, wie er in dieser Situation seinen Vierbeiner einschätzen kann. Dementsprechend sollte er ihn schützen oder zurückhalten.

Die Körpersprache des Hundes drückt deutlich aus, ob er sich überlegen oder unwohl in dieser Situation fühlt. Aus der sollte ihn der Hundehalter befreien.

Wenn sich diese etwas unsichere Aggressivität gegen ihn selbst richtet, sozusagen als ein Versuch, dann muss erziehungsmäßig durchgegriffen werden Der Hund muss erkennen und akzeptieren, dass der Hundehalter der Oberhund ist. Auch das defensive Drohen des Hundes ist eine Drohgestik. Gegenüber dem Halter ist das ein No-Go.

Akustisch muss zwischen dem Knurren und einem Grollen unterschieden werden. Das eine kann durchaus ein Lautgeben von Wohlbefinden sein, während Grollen immer und unmissverständlich als eine letzte Warnung vor dem Angriff verstanden sein will.

Die aktive und die passive Unterwerfung

Als Unterwerfung wird ganz abstrakt die Unterordnung unter den Willen einer Autorität bezeichnet - so, wie sich das Volk dem Herrscher unterwirft. Zwischen Herr und Hund herrscht in Bezug auf die Hundeerziehung eine vergleichbare Situation. Aktiv geschieht sie während des Erziehungsprozesses, passiv im anschließenden Miteinander.

Damit der Hundehalter seinen Vierbeiner optisch und akustisch richtig versteht, muss er die allgemeine Körpersprache des Tieres kennen, in dem Sinne lesen lernen.

Jeder Hund muss erzogen werden - er muss sich innerhalb des Erziehungsprozesses dem Halter als Erzieher unterwerfen. Der muss seinerseits erkennen, wann das der Fall ist und die Hundegestik richtig lesen. Dabei wird in die aktive sowie in die passive Unterwerfung unterschieden.

Typische Hundegestik der aktiven Unterwerfung

Bei der aktiven Unterwerfung nimmt der Hund eine auf den eingeknickten Hinterbeinen sitzende Stellung ein. Seine Ohren sind angelegt, und der Schwanz hängt locker am Körper herab. Entscheidend ist aus Sicht des Hundes, dass er sich jederzeit fortbewegen, beispielsweise weglaufen kann.

Hundegestik deuten

Je länger er in dieser Position mit der Körpersprache verharrt, umso deutlicher zeigt er aktiv die Unterwerfung, also die Anerkennung des Hundehalters als den Ranghöheren. Der ist jetzt als Oberhund akzeptiert.

Das merkt sich der Hund so lange, bis die Person des Hundehalters wechselt. Der Nachfolger muss sich dann auf dieselbe Art und Weise durchsetzen, also den Hund bis zur aktiven Unterwerfung hin erziehen.

Typische Hundegestik der passiven Unterwerfung

Die passive Unterwerfung ist ein einziger Vertrauensbeweis vom Hund an seinen Halter. Diese Hundegestik wird durch das Liegen auf dem Rücken unterstrichen. Der Hund hat in dieser Körperlage keine Chance, sich zu entfernen.

Er geht das Risiko ganz bewusst ein, weil er Vertrauen und Zutrauen hat. Der Schwanz wird zwischen den Beinen eingerollt, und mit angelegten Ohren wird jeder Blickkontakt vermieden.

Hundegestik deuten

Das ist als die passive Unterwerfung eine bestmögliche Anerkennung des Nächsthöheren. Die Autorität und der Wille des Hundehalters werden vorbehaltlos anerkannt.

Wenn Hunde untereinander diese passiv unterwerfende Haltung einnehmen, dann ist diese Hundegestik der Auslöser zum Pflegen wie beispielsweise zu einem Lecken. Der Hundehalter seinerseits kann seinen Vierbeiner jetzt am Bauch kraulen und ihm durch derartige Gesten das vertrauensvolle Miteinander zeigen. Diese Situation merkt sich der Hund, ebenso wie es die Katzen tun.

Das Schwanzwedeln

Jedes Schwanzwedeln beim Hund ist zunächst einmal ganz allgemein ein Zeichen von Erregtheit. Das kann ebenso positiv wie negativ sein, so aggressiv wie defensiv-ängstlich. Entscheidend ist das Gesamtverhalten des Tieres mit seiner Körpergestik und dem Bellen, Knurren oder Grollen.

Ganz unbewusst wirkt ein schwanzwedelnder Hund auf seinen Tierhalter erfreut sowie erwartungsvoll. Der Hund steht vor seinem Herrn, hat den Kopf leicht angehoben und harrt der Dinge.

Schwanzwedeln richtig deuten

Das Schwanzwedeln muss jedoch als ein eigener Vorgang gesehen werden. Es ist das Ergebnis eines hohen Maßes an Erregtheit. Die Erregung ist in den meisten Fällen mit einem positiven Ereignis oder einer Erwartung verbunden, was aber nicht zwangsläufig der Fall sein muss.

Auch der aggressive Hund, der kurz vor dem Kräftemessen mit seinem Gegenüber steht, bewegt seinen erhobenen Schwanz zu beiden Seiten. Die Taktung steigt mit der Erregtheit, bis hin zu einem Wedeln.

Mit dem Schwanzwedeln signalisiert der Vierbeiner, dass er jederzeit bereit ist, zu agieren. Er ist sozusagen auf dem Sprung. Das kann so oder so sein. Auch vor dem Angriff auf einen ungebetenen Besucher auf dem bewachten Grundstück wedelt der Hund mit dem Schwanz, weil er erregt ist.

Er beruhigt sich erst dann, wenn die Situation geklärt ist. Entweder durch das sich Entfernen der ungebetenen Person, oder dadurch, dass der Hund mit kräftigem Zufassen und lautem Bellen seine Aufgabe erfüllt hat. Die Erregung lässt nach, und der Hund beruhigt sich wieder.

Unterschiedliche Formen des Schwanzwedelns

Das starre Wedeln mit erhobenem Schwanz bedeutet für das Gegenüber nichts Gutes. Der Hund bringt dadurch seine Dominanz zwingend bis hin zu aggressiv zum Ausdruck. Das genaue Gegenteil zeigt ein tief eingezogener Schwanz bei gekrümmtem Rücken.

Als freundliche Geste kann ein ausschweifendes, ganz ausgiebiges Schwanzwedeln, locker zu beiden Seiten hin, gewertet werden. Und wenn anstelle der Hund mit dem Schwanz der Schwanz mit dem Hund wedelt, dann wird dadurch Hundefreude pur ausgedrückt. Für den Vierbeiner ist die Welt in Ordnung.

Die Mimiken des Hundes

Kontaktaufnahme und Kennenlernen

Hunde benutzen sehr unterschiedliche Gesten, um mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Am Anfang steht die Kontaktaufnahme.

Der Hund beschnüffelt sein Gegenüber, er verschafft sich Klarheit, mit wem er es zu tun bekommt. Diese Phase dauert etwa eine halbe Minute. Beim Zusammentreffen sollte dem Hund diese Zeit gewährt werden.

Wedelt der Hund freudig mit der Rute, bedeutet dies, dass ihm die Begegnung sympathisch ist. Begegnen Hunde ihrem Gegenüber neutral, sollte man sie keinesfalls bedrängen.

Eine Freundschaft kann niemandem aufgezwängt werden. Selbst, wenn der Annäherungsversuch noch so nett gemeint ist, könnte ein bedrängter Hund aggressiv reagieren.

Es ist für Menschen nicht immer leicht, die Signale des Hundes richtig zu deuten. Missverständnisse können Beißattacken nach sich ziehen.

Hunden untereinander passieren solche Kommunikationsfehler nicht. Es empfiehlt sich, die Körpersprache von Hunden deuten zu lernen.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Hundemimiken und ihre Bedeutungen.

Der neutrale Gesichtsausdruck

Hunde sind vielen Umweltreizen ausgesetzt. Mit einigen sympathisieren sie, andere finden sie abstoßend, die meisten Situationen nimmt ein gut sozialisierter Hund gelassen auf.

Wer seinem spielbegeisterten Hund einen Ball zuwirft, wird ihn vor Begeisterung in die Luft springen sehen. Nimmt der Hundebesitzer zum Gassigehen die Leine vom Haken, wedelt der Hund aufgeregt mit der Rute und dreht sich vor Freude im Kreis.

Hat der Hund bereits schlechte Erfahrungen beim Tierarzt gemacht, wird er sich weit vor der Eingangstür zur Praxis störrisch zeigen. Zwei Hunde, die sich schon einmal ineinander verbissen hatten, werden nie echte Freunde sein. Sie vermitteln sich fortan deutlich, dass sie sich nicht mögen.

Viele Alltagssituationen allerdings interessieren den Hund nicht. Welche das sind, hängt davon ab, wie gewohnt ihm die jeweilige Lage vorkommt. Außerdem entscheidet sein Charakter darüber, wie er mit neuen Situationen umgehen kann.

Ein gut sozialisierter, ausgeglichener Hund nimmt durch das Beschnüffeln Kontakt auf. Ist kein Interesse vorhanden, wendet er sich ab und geht.

Leider missverstehen Menschen so ein Desinteresse häufig. Sie versuchen, den Hund festzuhalten und zu streicheln, obwohl das Beschnüffeln lediglich der Kontaktaufnahme galt.

Wer einen uninteressierten Hund nicht seiner Wege gehen lässt, riskiert damit, dass dieser aggressiv reagiert. Der Hund versucht, sich aus der Situation zu befreien, knurrt und beißt eventuell sogar zu. Einem neutralen Hund sollte der Mensch neutral gegenüberstehen.

Vorteile des neutralen Verhaltens

Das neutrale Verhalten hat allerdings auch Vorteile. Reagiert ein Hund mit scheinbarem Desinteresse auf Artgenossen, kann der Spaziergang sehr gemütlich werden. Spielt er nicht verrückt, wenn der Staubsauger laute Geräusche von sich gibt, ist die Reinigungsaktion kein Problem.

Es liegt am Hundebesitzer, inwieweit er seinen Hund sozialisiert und ihn auf alltägliche Situationen vorbereitet. Dazu gehört auch ihn mit Zuwendung nicht zu überfordern, sondern ihm zeitweilig mit einem neutralen Gesichtsausdruck zu begegnen.

Die zunehmende Aggression

Häufig wird bestimmten Hunderassen eine besondere Aggressivität zugeschrieben. Sie werden als Listen- oder Kampfhunde bezeichnet. Fakt ist, dass Aggression beim Hund verschiedene Ursachen haben kann, die Rasse spielt dabei aber eine eher untergeordnete Rolle.

Merkmale

Aggressive Hunde zeigen ihren Unmut sehr deutlich. Sie fletschen die Zähne, sie knurren, bellen. An der Leine gebärden sie sich wie toll und sind kaum unter Kontrolle zu halten.

Aus Gründen, die dem Menschen oft unverständlich sind, schnappen sie um sich oder beißen. Doch ein aggressiver Hund ist in den wenigsten Fällen ein "Draufgänger", der die Welt beherrschen will.

Knurren, Bellen und fletschende Zähne sind Zeichen für Aggression beim Hund
Knurren, Bellen und fletschende Zähne sind Zeichen für Aggression beim Hund

Mögliche Gründe für zunehmende Aggression

Natürlich spielen bei der Vererbung von Charakterzügen die Gene die wichtigste Rolle. Grundsätzlich nehmen Hunde, die seit Jahrtausenden zur Bewachung des Gehöfts gezüchtet wurden, wie beispielsweise der Hovawart, Situationen anders wahr als Hunde, die einst bei Löwenkämpfen eingesetzt wurden.

Als Beispiel sei der Rhodesian Ridgeback genannt. Beide Rassen gehören übrigens in Deutschland nicht zu den Listenhunden. Einen viel wichtigeren Einfluss als die Gene haben allerdings die Prägungsphase sowie verschiedene Umweltreize darauf, wie ein Hund in bestimmten Situationen reagiert.

Schon Welpen kommunizieren. Sie verständigen sich mit ihrer Mutter und mit ihren Wurfgeschwistern. Sie lernen, wie sie sich im Rudel zu verhalten haben. Bei der Abgabe an ihren neuen Besitzer übernimmt dieser die Rolle des Rudelführers, also die bisherige Rolle der Hündin.

Wer seinen Hund zu sehr beschützt, ihn von Umweltreizen fern hält oder bei Gefahr falsch reagiert, fördert beim Hund das Unvermögen, sich neuen Reizen zu stellen. Er erzieht sich einen aggressiven Hund. Hunde sind nicht von Natur aus aggressiv, sie werden es durch falsche Haltung und Aufzucht.

Natürlich spielt bei Hunden die Sympathie eine große Rolle, wenn sie auf Artgenossen oder auf Menschen treffen. Doch normalerweise ignorieren Hunde das, was ihnen unsympathisch erscheint - sie ziehen ihrer Wege. Zum Angreifer werden sie bei Gefahr, beispielsweise wenn sie - auch unbewusst - bedrängt werden.

Insbesondere ängstliche Hunde beißen dann zu. Mit einem Angriff reagieren Hunde ansonsten nur, wenn sie ihren Hunger stillen müssen. Letzteres dürfte in der modernen Hundehaltung ausgeschlossen sein.

Der Gang zum Tierarzt

Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch Schmerzen und diverse Krankheiten einen sonst so ausgeglichenen Hund zum aggressiven Tier machen können. Bei

  • ungewöhnlichen Verhaltensmustern wie aggressivem Zähnefletschen bei Berührungsversuchen
  • Isolation vom alltäglichen Familienleben und
  • auffälliger Futterverweigerung

sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Die zunehmende Angst

Angst ist eine natürliche Reaktion, die Hunde im Falle von Bedrohungen frühzeitig alarmiert und sie damit auf Gefahren aufmerksam macht. Auch Menschen besitzen diesen Schutzinstinkt.

Typische Reaktionen eines Hundes

Es gibt mehrere Möglichkeiten, auf Bedrohungen zu reagieren: Der Hund meidet die Situation, er stellt sich der Bedrohung oder er greift an. Dementsprechend unterschiedlich sind seine Reaktionen.

Ein ängstlicher Hund, der die Situation meiden will, ist an einer eingekniffenen Rute und geduckter Haltung zu erkennen, der Kopf ist seitlich abgewandt. Die Ohren liegen eng am Kopf an.

Der Hund erweckt den Eindruck, dass er unsichtbar sein möchte. Entweder flüchtet er oder er versucht, sich irgendwo zu verstecken.

Ausgeglichene Hunde werden sich der Situation stellen, sofern das Risiko einer Verletzung nicht zu hoch ist. Sie nehmen Kontakt auf und versuchen, mit ihrem Gegenüber zu kommunizieren. Möglich ist dies allerdings nur, wenn der Hund angemessen sozialisiert wurde.

Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Prägungsphase zu. Wurde der Hund verhätschelt, von Umweltreizen fern gehalten oder hatte er keinen Kontakt zu Artgenossen, reagiert er mit übermäßiger Angst oder Panik.

Ein panischer Hund reagiert nur instinktiv. Er lässt sich von seinem Besitzer weder abrufen noch reagiert er angemessen auf Gesten.

Es kann durchaus passieren, dass ein panischer Hund ohne weitere Vorankündigung zubeißt. Besonders gefährlich wird dies, wenn dabei Kinder verletzt werden.

Ursächlich hierfür kann sein, dass der Hund sich durch die unbeholfenen, oft schnellen Annährungsversuche des Kindes bedroht fühlte. Hat er keine Möglichkeit zur Flucht, gibt ihm sein Instinkt vor, dass Angriff die beste Verteidigung ist.

Falsche Reaktion des Hundehalters

Es gibt keine rassetypischen Angsthunde. Jeder Hund kann bei falscher Erziehung und Haltung von Panikattacken betroffen sein.

Als Beispiel sei die häufig beobachtete Unart erwähnt, den Hund auf den Arm zu nehmen, sofern sich ein Artgenosse nähert. Beide Hunde haben dann keine Möglichkeit, artspezifisch miteinander Kontakt aufzunehmen.

Es besteht ein hohes Risiko für einen Beißunfall, das sowohl den Hundebesitzer als auch den auf dem Arm befindlichen Hund treffen kann. In der Folge ist der verhätschelte Hund verunsichert. Die schlechte Erfahrung hat ihn zu einem überängstlichen Hund gemacht.

Ängstliche Hunde können therapiert werden, doch das Training ist aufwändig und langwierig. Besser ist es, den Hund gar nicht erst zum Angsthund zu erziehen.