Die größten Unterschiede zwischen domestizierten und wildlebenden Meerschweinchen

Von Frank Sprengel
22. April 2014

Meerschweinchen zählen hierzulande zu den beliebtesten Haustieren überhaupt. Außerdem gelten die possierlichen Tierchen, die in Südamerika schon seit 3000 bis 6000 Jahren gehalten werden und ihren Weg bereits im 16. Jahrhundert nach Westeuropa fanden, als ideal für Kinder, die erstmals ein eigenes Haustier bekommen sollen.

Ein Grund dafür, dass Meerschweinchen so gut für Kinder geeignet sind, ist ihre friedliebende, gesellige und ruhige Art, für die die zumeist farbenfrohen und leicht pummeligen Freunde aus dem Tierreich bekannt sind.

Nach Auffassung von Forschern der Universität von Münster, die typische Hausmeerschweinchen (Cavia porcellus form. Domestica) mit Wildmeerschweinchen (Cavia aperea), die gewissermaßen die Urform der knuddeligen Nager sind, verglichen, ist besagter Grund aber allein das Ergebnis Jahrtausende langer Domestizierung.

Der Grund für ihr unterschiedliches Verhalten

Wie sich im Verlauf diverser Verhaltenstest nämlich gezeigt habe, seien Wildmeerschweinchen unter anderem weit weniger gesellig, aber dafür viel mutiger als ihre domestizierten Artgenossen. Diese und weitere Verhaltensunterschiede scheinen wiederum im Zusammenhang mit dem Testosteronspiegel, der bei Hausmeerschweinchen deutlich höher als bei ihren wild lebenden Pendants sei, zu stehen.

Dank des höheren Testosteronspiegels käme es bei Hausmeerschweinchen zu einer verringerten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, wodurch wiederum ein harmonisches Zusammenleben mehrerer Tiere auf engem Raum begünstigt würde. Wildlebenden Meerschweinchen würde eine erhöhte Cortisolausschüttung hingegen helfen, schnell auf Bedrohungen zu reagieren und mutig neue Lebensräume zu erkunden.