Fitter durch "Pokémon Go"? Der Effekt lässt bereits nach wenigen Wochen nach

Motivation für das Spiel und mehr Bewegung laut Studie nicht von langer Dauer

Von Cornelia Scherpe
20. Dezember 2016

Der Sommer 2016 war unter anderem von einem Trend geprägt: Menschen in allen Altersklassen installierten sich "Pokémon Go" auf ihrem Smartphone und jagten virtuelle Monster.

Der Trend aus Japan führte ersten Studien zufolge dazu, dass die Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag brachten. Um Monster in dem Spiel zu fangen, muss man sich bewegen und das veranlasste viele, öfter vor die Tür zu gehen und für kürzere Strecken auch auf das Auto zu verzichten. In den Sommer- und Herbstmonaten verbrachten viele Spieler mehrere Stunden mit der App und gaben in Befragungen an, viel öfter zu Fuß unterwegs zu sein. Sie erreichten damit einfacher die von der Weltgesund­heitsorganisation WHO empfohlene Tagesstrecke, die man zu Fuß gehen soll: rund 2.000 Schritt.

Doch inzwischen hat der Spielerausch bei vielen Nutzern nachgelassen und damit auch dem Aktivitätsplus einen Dämpfer verpasst. Dazu kommt eine aktuelle Studie aus Harvard.

Studie untersuchte das Bewegungsmuster ab dem Zeitpunkt des Downloads

Ein Forscherteam hatte sich die Bewegungsmuster von 1.000 Freiwilligen angesehen, die im Sommer "Pokémon Go" für sich entdeckt hatten. In den ersten sieben Tagen nach dem Download stieg die Aktivität deutlich an. Jeder legte im Schnitt täglich 955 Schritte mehr als sonst zurück.

Doch bereits ab der zweiten Woche sank das Aktivitätsmuster wieder und hatte sich nach nur sechs Wochen wieder dem persönlichen Ausgangswert angenähert. Der Hype hielt demnach nicht lang genug bei den Spielern, um wirkliche Bewegungsänderungen im Alltag zu verankern. Dabei spielte es auch keine Rolle, wie alt die Teilnehmer waren, welches Geschlecht sie hatten oder in welcher Umgebung sie wohnten.

"Pokémon Go" wirkt demnach auf die tägliche Bewegung ähnlich wie andere Bewegungsprogramme: Die Motivation der Menschen ist nur am Anfang da und nimmt dann rapide ab. Ein langfristiger Gesundheitseffekt ist so unwahrscheinlich.