Handyspiele und Suchtgefahr - Ursachen, Merkmale und Umgangstipps

Handyspiele sind vor allem für Jugendliche eine interessante Abwechslung zu herkömmlichen Videospielen. Bei einer exzessiven Nutzung kann allerdings mitunter Suchtgefahr beim Spielen von Handyspielen bestehen. Diese lässt sich zu der Internet- oder auch Computersucht zählen. Damit Betroffenen geholfen werden kann, ist es wichtig, die Suchtgefahr frühzeitig zu erkennen. Handyspiele und Suchtgefahr - Informieren Sie sich über Ursachen, Merkmale und Umgangstipps.

Von Jens Hirseland

Spricht man von Handyspielen, sind damit spezielle Computerspiele gemeint, die man auf dem Mobiltelefon spielt. Besonders beliebt sind die simpel strukturierten Spiele bei Kindern und Jugendlichen. Trotz ihrer Beliebtheit werden die Handyspiele auch kritisiert, da die Befürchtung besteht, dass eine zu häufige Nutzung zu Spielsucht führen kann.

Durch die in den letzten Jahren erfolgten technischen Verbesserungen der Handyspiele sind diese für viele Spieler immer interessanter geworden. Zudem gibt es zahlreiche Computerspiele mittlerweile auch als Handyversion.

Ebenso ist es möglich, sich über das Internet mit anderen Spielern von Handygames zu messen. Da die Verbindungskosten jedoch recht hoch sind, ist die exzessive Nutzung von Online-Handyspielen im Gegensatz zu herkömmlichen Computerspielen bisher deutlich weniger verbreitet.

Suchtverhalten

Die Gefahr, dass es durch die ständige Nutzung von Games zu Suchtverhalten kommt, ist bei Handyspielen ebenso gegeben wie bei anderen elektronischen Medien. Im Grunde genommen handelt es sich bei einer Handyspielsucht um eine Variante der Computerspielsucht bzw. Internetsucht.

Von einer Computerspielsucht spricht man, wenn der Spieler Stunde um Stunde mit Spielen verbringt und dafür soziale Kontakte zu Familienangehörigen und Freunden, seinen Beruf bzw. die Schule oder seine anderen Hobbys vernachlässigt. Erkennen lässt sich eine Spielsucht an bestimmten Verhaltensmustern. So kommt es bei den Betroffenen zu regelrechten Entzugserscheinungen, wenn sie einmal nicht vor dem Computer oder Handy sitzen können, um zu spielen.

Die Betroffenen reagieren dann unruhig, nervös und aggressiv. Die Süchtigen schaffen es nicht mehr, ein Leben ohne Spiele zu führen und passen ihren Alltag der Spielsucht an. Das Spielen von Handygames oder Computerspielen ist dann keine ergänzende Freizeitbeschäftigung mehr, sondern Mittelpunkt des Lebens.

Ursachen und Folgen der Spielsucht

Die Ursachen für eine Handy- oder Computerspielsucht sind jedoch nicht die Spiele selbst. Vielmehr leiden die Betroffenen meist unter mangelndem Selbstwertgefühl und fühlen sich von der Gesellschaft, die von Konkurrenz- und Leistungsdenken geprägt ist, ausgegrenzt.

Mithilfe der Spiele versuchen die Spieler diese Defizite auszugleichen und mehr Selbstwertgefühl zu erlangen. Dabei leugnen die Betroffenen spielsüchtig zu sein und glauben die Situation unter Kontrolle zu haben. So ist es oftmals sehr schwer, die Süchtigen dazu zu bringen, sich einer Behandlung zu unterziehen.

Wer Handyspiele spielt, aktiviert damit das Belohnungssystem im Hirn. Löst man eine Aufgabe, wird man mit dem nächsten Level, mit Zusatzleben oder einem Highscore belohnt. Erfolgt solch eine positive Rückmeldung, wird dies im Gehirn gespeichert - es kommt zur Ausschüttung von Glückshormonen, die den Nutzer immer weiter spielen lassen.

Kommt es beim Spielen mal zu einer Pechsträhne, reagiert man frustriert - auch dies führt jedoch dazu, dass man weiterspielt; mitunter bezahlt man einen Betrag, damit dies gelingt.

Die Auswirkungen des Spielens von Handygames kann mitunter drastische Folgen haben: Arbeitslosigkeit, Isolation und hohe Schulden sind möglich. Bei Kindern und Jugendlichen leiden die schulischen Leistungen besonders; vor allem, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf das Spielen, wird schwierig.

Isolation als mögliche Folge einer Handyspielsucht
Isolation als mögliche Folge einer Handyspielsucht

Was lässt sich tun?

Um Betroffenen zu helfen, ist es wichtig, dass man ein mögliches Suchtverhalten frühzeitig erkennt. Es gilt, das Handy wieder aus dem Mittelpunkt des Betroffenen zu holen. Hilfreich ist sowohl ein sozialer Austausch mit anderen Betroffenen als auch der Kontakt zu den Menschen, die durch das Spielen vernachlässigt wurden.

Sind Kinder bis 16 Jahren betroffen, spricht man von einem "problematischen Verhalten" statt von einer sucht. In diesem Alter spielt der Einfluss durch die Eltern noch eine Rolle, sodass es einfacher ist, den Spieldrang zu lindern.

Mitunter kann die Hilfe eines Psychologen in Form einer Verhaltenstherapie notwendig werden. Hilfe findet man auch in Selbsthilfegruppen und unter zahlreichen Adressen im Netz.