Veränderungen im Gehirn: großzügig zu sein, macht den Menschen glücklicher

Gönne anderen etwas, um glücklicher zu sein - Allein gute Vorsätze bewirken bereits Veränderungen

Von Cornelia Scherpe
26. Juli 2017

Zwar hört man in stressigen Lebenssituationen oft den Rat, dass man sich einfach einmal selbst etwas Gutes gönnen soll, doch aus Sicht der Neurologen müsste dieser Ratschlag abgeändert werden. Richtiger wäre es, zu sagen: Gönne anderen etwas, um glücklicher zu sein.

An der Universität Zürich baten die Forscher 50 gesunde Personen zum Experiment. 25 von ihnen bekamen den Auftrag, in den kommenden vier Wochen ihren Alltag vor allem darauf auszurichten, für das eigene Wohl auch mal egoistisch zu sein.

Die übrigen 25 bekamen die gegenteilige Anweisung: Sie erklärten sich dazu bereit, ganz bewusst Großzügigkeit zu leben und ihren Mitmenschen wann immer möglich mit Hilfe zur Seite zu stehen. Vor und nach den vier Wochen sollte jeder einschätzen, wie glücklich er im Vergleich zu den anderen ist.

Großzügigkeit siegt - allein schon in gedanklicher Form

Interessanterweise schätzen sich die Helfer nach den vier Wochen Großzügigkeit als glücklicher ein. Diese Meinung ist zunächst rein subjektiv. Die Forscher konnten jedoch auch durch Messungen der Hirnaktivität zeigen, dass vorgenommene und gelebte Großzügigkeit die Hirnströme verändert hatte.

Altruistische, also auf das Gemeinwohl ausgerichtete, Hirnbereiche waren in der Magnetresonanztomografie insgesamt aktiver. Der orbitofrontalen Kortex wog das Pro und Kontra des Handelns ab, der temporo-parietale Übergang verarbeitete die Entscheidung für das pro-soziale Verhalten und am Ende ließ das ventrale Striatum die Handelnden glücklicher sein. Diese drei Hirnareale kommunizierten bei denen, die nur an sich selbst denken sollten, weniger miteinander.

Faszinierend für die Forscher war die Tatsache, dass bereits der gute Vorsatz zur Großzügigkeit ausreichte, um die neuronale Veränderung im Gehirn zu aktivieren. Wer sich (und anderen) verspricht, pro-sozial zu sein, fühlt sich allein dadurch glücklicher.

Böse Zungen könnten nun natürlich behaupten, dass künftig mehr Menschen einfach leere Versprechen abgeben, um das eigene Glücksempfinden zu steigern. Ob dies dann funktioniert, hat die Studie nicht untersucht.