Teilen fällt schwer - Kinder reagieren auf Ungleichheit mit Trotz

Kinder verzichten lieber ganz auf etwas, bevor sie weniger davon bekommen, als Freunde oder Geschwister

Von Dörte Rösler
24. Dezember 2014

Schon Kinder lehnen Ungleichheit ab. Wenn sie beim Teilen weniger bekommen sollen als ihre Geschwister oder Freunde, verzichten sie lieber ganz. Nach Ansicht britischer Wissenschaftler handeln die Kleinen dabei aus Trotz. Bereits Vierjährige vermeiden unfaire Situationen - vor allem, wenn sie selbst im Nachteil wären.

Ähnliche Reaktion bei Tieren - hier spielt Frustration eine Rolle

Die Abneigung gegen Ungerechtigkeit ist bereits in unserer Stammesgeschichte angelegt. Sogar manche Tierarten verschmähen weniger attraktive Speisen oder Spielsachen, wenn sie sehen, dass Artgenossen bessere Dinge erhalten haben. Bei Tieren vermuten die Forscher als Ursache Frustration, beim Menschen sehen sie dagegen Trotz am Werk.

Indem Kinder benachteiligende Situationen ablehnen, halten sie ihren Rang stabil. Das funktioniert allerdings nur, wenn sie beeinflussen können, dass der andere auch leer ausgeht: Besser wir haben beide nichts, als wenn der andere mehr bekommt als ich.

Mit dem Alter nimmt die Trotzreaktion ab

Mit steigendem Alter nimmt dieses Trotzverhalten ab. Kinder ab neun Jahren können unfaire Situationen zwar auch nicht leiden, sie sind jedoch eher in der Lage, sich mit einer kleineren Belohnung zufrieden zu geben. Auch Erwachsene zeigen sich selbstloser und gönnen ihrem Gegenüber mehr - wohl aber auch, weil sie nicht als missgünstig gelten wollen.