Forscher wollen Rätsel um Bodenblitze und Erdbebenlichter gelöst haben

Funde deuten darauf hin, dass bei Erdbeben offenbar tatsächlich Starkstrom fließt

Von Ingo Krüger
11. Juni 2015

Seit Jahrhunderten gibt es Augenzeugen von Leuchterscheinungen im Zusammenhang mit Erdbeben, so etwa in der Antike im griechischen Helike (373 v. Chr.). In L´Aquila (Italien) beobachtete ein Mann im April 2009 Reflexionen von weißen Blitzen und flüchtete mit seiner Familie aus dem Haus. Zwei Stunden später erschütterte ein verheerendes Erdbeben die Gegend.

Gründe für Erdbebenlichter

Die Gründe für solche Erdbebenlichter sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Nun haben sich US-Wissenschaftler von der Southern Illinois University mit diesem Phänomen beschäftigt. Die kugelförmigen bis flächigen Bodenblitze treten vor allem über vertikalen Erdrissen auf.

Demnach fließt bei Erdbeben offenbar tatsächlich Starkstrom. Die Forscher fanden bei Bohrungen Pseudotachylite mit einer gleichmäßigen Ausrichtung von eisenhaltigen Partikeln. Pseudotachylit ist Gesteinsglas, das durch enorme Reibungswärme entsteht.

Gewaltiger Stromfluss und Spannung

Die Funde deuten darauf hin, dass es tief im Untergrund zu einem gewaltigen Stromfluss gekommen sein muss. Dieser wurde nach der Theorie der Wissenschaftler durch ein Erdbeben entlang der Kollisionszone der Felsgesteine ausgelöst.

Der hohe Druck zerstörte dann die Atome der Minerale. Dabei bildete sich eine elektrische Spannung, so dass im Ergebnis Strom durch die Minerale floss. An der Erdoberfläche konnte sich anschließend die Spannung entladen. Dadurch könnten wie bei einem Gewitter Blitze oder die bisher beschriebenen Erdbebenlichter entstanden sein.