Wenn fotografierende Touristen für Einheimische zum Fotoobjekt werden

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
14. Juni 2013

Wer als Deutscher in ein fremdes Land wie China oder Thailand reist, wird natürlich den Fotoapparat eingepackt haben, schließlich möchte man sich später mithilfe der Bilder an die außergewöhnlichen Bauten Landschaften und auch Menschen erinnern. Für den typischen Tourist ist es selbstverständlich geworden, auch letztere mit aufs Bild zu nehmen, um ein bisschen der Kultur mit nach Hause zu nehmen.

In Reiseblogs im Internet werden nun immer häufiger Kommentare und Erzählungen von irritierten Touristen gesichtet, die verunsichert sind, weil sie plötzlich von den Einheimischen geknipst werden - immerhin besitzen diese die Höflichkeit, nach einem Foto zu fragen, was bei vielen Europäern nicht der Fall ist.

Die fotografierenden Urlauber müssen umdenken - während für sie das bereiste Land in all seinen Facetten ein interessantes Fotomotiv ist, ist man es selbst für die Menschen, die dort leben.

So zücken Inder, Chinesen oder Japaner gerne mal ihre Apparate, schlichtweg um festzuhalten, was "anders" ist. Die Haut, der Kleidungsstil, die Art - alles ist neu und ungewohnt. Den einen oder anderen kann dieser Aspekt nerven, schließlich möchte man nicht einfach so fotografiert werden.

Doch man sollte drüber nachdenken, dass es den Menschen, die wir auf unseren Bildern mit nach Hause nehmen, genauso gehen muss. Schließlich fühlen sie sich nicht als Attraktion, die wir als Zuschauer erleben. Vielmehr sind wir Gäste ihres Zuhauses und so sollten wir uns beim Aufenthalt auch verhalten.