"Moonbouncing" - Funkverkehr mit Hilfe des Mondes ermöglicht

Weltweite Kommunikation - wie der Mond als Reflektor für Radiowellen genutzt wird

Von Thorsten Hoborn
10. Dezember 2009

Gefrustete Funkamateure wollten nicht länger auf das jahrelang angekündigte Eintreten des neuen Sonnenfleckenzyklus warten. Nur durch Sonnenflecken können Funksignale an der Ionosphäre reflektiert werden, und so traditionellen analogen Funkverkehr um die Welt ermöglichen. Doch zur Zeit ist der größte Teil des Frequenzspektrums nicht nutzbar, denn oberhalb von zehn MHz ist alles dicht.

Ausrüstung und Durchführung

Die Lösung hierfür lautet "Moonbouncing" - ein Verfahren, in welchem der Mond als Reflektor für Radiowellen zur weltweiten Kommunikation genutzt wird. Für das "Moonbouncing" benötigen Hobby-Funker genauen Richtfunk. Die Orbitalposition des Mondes und der Winkel, in welchem die Signale reflektiert werden, müssen perfekt harmonieren.

Im zwei-Meter-Band wird auf den Mond gezielt und gehofft, dass das Signal reflektiert wird. Hunderte Mitglieder der Community EME-Funker (Earth-Moon-Earth) versuchten daher an zehn Wochenenden des Jahres mit Richtantennen den Mond als "Spiegel" zu benutzen, um mit Menschen auf anderen Kontinenten in Kontakt zu treten.

Der Nobelpreisträger Joseph Taylor entwickelte die Haupt-Software, die diese Art des digitalen Funkverkehrs ermöglicht. Doch die Signalübertragung ist keinesfalls Fehlerfrei, es kommt oft zu Selbstüberlagerungen und Verdrehungen.