Faszination Fantasy - Merkmale, Geschichte, Arten, Subgenres und Verbreitung

Fantasy dient als Oberbegriff für Geschichten, die in einer Fantasiewelt spielen. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Fantasy, darunter die klassische und moderne Form. Typisches Merkmal ist der Kampf zwischen Gut und Böse. Es existieren einige Subgenres, wie etwa All Age Fantasy, Science Fantasy oder Dark Fantasy. Oftmals überschneiden sich auch diverse Genres. Lesen Sie über Merkmale, Geschichte, Arten, Subgenres und Verbreitung von Fantasy.

Von Jens Hirseland

Fantasy: Definition und Merkmale

Ist von Fantasy die Rede, meint man damit eine mittelalterliche Fantasiewelt, in der es verschiedene Fabelwesen gibt. Die Welt der Fantasy ist jedoch sehr mannigfaltig. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der ewig währende Kampf zwischen Gut und Böse.

Trotz aller Unterschiede zur realen Welt finden sich in der Fantasy dennoch zahlreiche vertraute Komponenten wieder, wie Abenteuer, Freundschaft, Liebe, Hass, Freude und Trauer. Hierbei kommen besonders häufig historische Epochen zum Tragen, wie etwa das Mittelalter, die Eisenzeit oder die Renaissance.

Was die Kulturen angeht, spielen irdische Völker oft eine Rolle - Stammesführer, Feldherren oder Könige sind gängige Vertreter. In der Regel bewohnen auch Menschen die Fantasy-Welten; zudem existieren weitere Völker wie

  • Zauberer
  • Drachen
  • Zwerge
  • Orks
  • Elben
  • Feen
  • Kobolde
  • Zombies
  • Vampire oder
  • Tiermenschen wie Minotauren, Zentauren oder Satyre.

Motive der Abenteuerliteratur sind typisch für das Fantasy-Genre. Dazu zählen zum Beispiel

  • Monsterbegegnungen
  • Schwertkämpfe
  • Reisen mit exotischen Zielen
  • Kämpfe gegen einen mächtigen Gegner
  • epochale Schlachten

Klassischerweise gibt es einen Helden, der sich auf eine Reise begibt und bestimmte Aufgaben zu erfüllen hat; die entsprechende Erzählstruktur wird als Quest bezeichnet. Es geht darum, Abenteuer zu bestehen, Objekte zu finden, Feinde zu besiegen und an diesen Pflichten zu wachsen.

Wirkung und mögliche Kritik

Für viele Menschen bieten die Fantasystoffe eine gute Gelegenheit, dem grauen und komplizierten Alltag für eine gewisse Zeit in eine bunte und märchenhafte Welt zu entfliehen. Besonders reizvoll dabei ist, dass es einmal um andere Themen geht, als um politische Probleme, Finanzkrisen, Arbeitslosigkeit und Beziehungsprobleme, die die Realität bestimmen.

Das Fantasygenre ist aber auch Kritik ausgesetzt. Vor allem einige bibeltreue Christen sehen in den phantastischen Stoffen die Verherrlichung von Magie und Zauberei.

Die meisten Fantasy-Stoffe sind jedoch weit davon entfernt bedenklich zu sein. Stattdessen vermitteln sie traditionelle Werte wie Freundschaft, Liebe, Mut, Hingabe, Treue und Tapferkeit.

Geschichte

Die Literaturform der Heldenepen und Sagen spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um die Entstehung der Fantasy geht. Deren Motive, Erzählstrukturen und Handlungen werden oftmals aufgegriffen, nacherzählt oder adaptiert.

Mit als erstes Beispiel des Genres Fantasy wird der Orlando furioso von Ludovico Ariosto genannt, ein in Versform gedrucktes Werk aus dem Jahre 1516: er gilt als Mittelalter-Bestseller. Im 18. Jahrhundert folgten die Gesänge des fiktiven Barden Ossian.

In der Zeit der Frühromantik im 19. Jahrhundert wurden übersinnliche Welten beliebt - so entstanden beispielsweise

  • Bildungsromane mit phantastischen Elementen
  • Kunstmärchen sowie
  • Volksmärchensammlungen.

Verschiedene literarische Gattungen wurden miteinander vermischt; zu den bedeutenden Autoren in dieser Hinsicht lassen sich Ludwig Tieck, Novalis und Friedrich de la Motte-Fouqué zählen. Mit der Spätromantik kamen weitere Autoren, die übernatürliche Elemente in ihren Arbeiten verwendeten: Edgar Allan Poe und E.T.A Hoffmann bespielsweise gehörten zu ihnen.

Mit beeinflusst wurde die Fantasy zu dieser Zeit von dem Komponisten und Dichter Richard Wagner. Die ersten Sciene-Fiction-Versuche in dieser Epoche rundeten die Entwicklung des Fantasy-Genres ab - mit dazu beigetragen haben

  • Jules Verne
  • Mary Shelley
  • Bram Stoker
  • Oscar Wilde
  • Robert Louis Stevenson sowie
  • Mark Twain.

Im 20. Jahrhundert entstand die Fantasy als eigenes Literaturgenre. Als Begründer wird häufig J.R.R. Tolkien angesehen, ebenso E.R. Eddison, Fritz Leiber und C.S. Lewis. Nach dem Boom, den Tolkien mit sich brachte, folgten weitere Autoren, die sich in der Fantasy-Welt einrichteten.

In den 70er-Jahren folgten schließlich die ersten Rollenspiele, was wiederum zu einer wachsenden Beliebtheit an den literarischen Werken, die die Spiele maßgeblich beeinflusst haben, führte. In den 80ern und 90ern entstanden immer mehr Subgenres.

Im 21. Jahrhundert nahm die Beliebtheit der Fantasy dank "Herr der Ringe" und "Harry Potter" bedeutend zu. Bis heute ist das Genre samt einigen Unterarten besonders populär, allen voran die High Fantasy sowie die Dark Fantasy.

Lange Tradition

Märchen, Heldenepen und Sagen haben die Menschen also schon seit jeher in den Bann gezogen. Das Fantasygenre knüpft an diese Tradition an.

Es bietet den Lesern und Zuschauern den Vorteil, dass die Handlung der Stoffe nicht mit der Realität übereinstimmen muss. So können die Autoren völlig neue Schauplätze und Handlungsebenen erfinden.

Einer der berühmtesten Fantasy-Autoren war der Brite J.R.R. Tolkien (1892-1973), der mit seiner Romantrilogie "Der Herr der Ringe" eine vollkommen neue und umfassende Fantasiewelt erschuf. Durch die Verfilmung der drei Romane in den Jahren 2001 bis 2003 erlebte das Fantasygenre einen gewaltigen Aufschwung.

Ebenfalls maßgeblich zu diesem Boom trug die britische Autorin Joanne K. Rowling mit ihren Harry Potter-Romanen bei, die zwischen 2001 und 2011 fast ebenso erfolgreich verfilmt wurden. Gemeinsam kamen die Herr der Ringe-Filme und die Harry-Potter-Filme auf Einspielergebnisse von mehr als vier Milliarden Dollar.

Arten

Oftmals überschneidet sich die Fantasy mit anderen Genres wie Science-Fiction oder Horror. So enthält zum Beispiel "Star Wars" sowohl Science-Fiction-Elemente als auch Elemente der Fantasy. Durch diese Vermischungen ist es oft nicht leicht, ein bestimmtes Werk ausschließlich als Fantasy einzustufen.

Klassische und moderne Fantasy

In der Fantasy unterscheidet man vor allem zwischen der klassischen Fantasy und der modernen Fantasy. Typisch für die klassische Fantasy ist, dass sie in einer mittelalterlichen Welt spielt. Anstelle von moderner Technik kommt dort Magie zum Einsatz, mit deren Hilfe Menschen und Fabelwesen manipuliert und beherrscht werden.

Ein wichtiges Merkmal der klassischen Fantasy ist das Auftreten von Fantasiewesen wie Kobolden, Drachen, Orks, Trollen, Feen, Elfen und Zwergen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht zumeist der klassische Kampf zwischen Gut und Böse. Zu den bekanntesten Vertretern der klassischen Fantasy, die auch als High Fantasy oder epische Fantasy bezeichnet wird, gehören "Der Herr der Ringe", "Eragon" oder "Erdsee".

Die moderne Fantasy unterscheidet sich von der klassischen Fantasy dadurch, dass sie in der Welt des 19. bis 21. Jahrhunderts spielt. Trotz moderner Technik kommen dort Magie, Fantasiewesen und phantastische Elemente vor.

Fantasy-Subgenres

Darüber hinaus gibt es in der Fantasy unzählige Subgenres.

  • Dazu gehört zum Beispiel die All Age Fantasy, die sich für Leser und Zuschauer aller Altersgruppen eignet. Als bekannteste Vertreter der All Age Fantasy gelten die Geschichten von Harry Potter.
  • Eine andere Subform ist die Low Fantasy, die man auch Sword and Sorcery nennt. Dabei nimmt zumeist ein unerschrockener Held den Kampf gegen das Böse auf.
  • Die Science Fantasy stellt eine Mischung aus Science Fiction und Fantasy dar. Bekannte Werke sind mitunter die Drachenreiter-von-Pern-Serie sowie Perdido Street Station.
  • Bei der Animal Fantasy stehen tierische Helden im Vordergrund.
  • Die Dark Fantasy vereint eine düstere und unheimlich mit der traumartigen Fantasywelt; die Richtung ist dem Horror zugetan und thematisiert besonders oft die Themen Erotik und Leidenschaft - bekannte Werke: die Bis(s)-Reihe.
  • Bei der märchenhaften Fantasy spielen Märchen und Poesie eine Rolle - am bekanntesten ist in diesem Genre wohl Die unendliche Geschichte.

Zu den weiteren Subgenres zählen

  • Contemporary und Urban Fantasy
  • Zeitreisegeschichten
  • Humoristische Fantasy
  • Pseudodokumentation und Pseudohistorische Fantasy sowie
  • Social Fantasy.

Verbreitung

Fantasy ist vor allem durch literarische und filmische Werke wie "Der Herr der Ringe", "Harry Potter", "Die Chroniken von Narnia", "Eragon" oder "Conan" bekannt geworden. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, haben jedoch gemeinsam, dass sie den Leser oder Zuschauer in fremde und faszinierende Welten entführen, die in der Wirklichkeit nicht vorkommen. Außer in Literatur und Filmen ist dieses Genre auch in

verbreitet.

Fantasy-Rollenspiele

Das Genre Fantasy findet schon seit langem Verwendung für Spiele aller Art wie Spielbücher und Brettspiele. Besonders populär sind jedoch die so genannten Rollenspiele.

Fantasy Rollenspiele sind sehr populär
Fantasy Rollenspiele sind sehr populär

Ausgelöst wurde die Welle der Rollenspiele von dem Pen- und Paper-Rollenspiel "Dungeons and Dragons", das in den 70er Jahren ins Leben gerufen wurde und in den 80er Jahren auch den Weg in den deutschsprachigen Raum fand. Der Boom der Fantasy-Rollenspiele führte sogar dazu, dass einige Autoren durch die Spiele zur Fantasy-Literatur fanden.

Einige Rollenspiele erschienen auch in Buchform. Dazu gehören zum Beispiel die Forgotten-Realms-Serie von R. A. Salvatore sowie die Drachenlanze-Romane von Tracy Hickman und Margaret Weis. In den 90er Jahren wurde die Fantasy-Thematik schließlich auch in andere Spielbereiche ausgeweitet, wodurch auch Menschen, die bislang keinen Bezug zur Fantasy hatten, dieses Genre näher gebracht wurde.

Zur steigenden Popularität der Fantasy-Rollenspiele trugen auch die überaus erfolgreichen Verfilmungen von J.R.R. Tolkiens "Der Herr der Ringe" bei. Mittlerweile gibt es die unterschiedlichsten Arten von Fantasy-Rollenspielen.

Besonderer Beliebtheit erfreut sich die klassische Fantasy, bei der es um mittelalterliche Welten und Fabelwesen wie Orks, Elfen und Zwerge geht. Neben "Dungeons and Dragons" gehören auch "Pathfinder", "Midgard" und "Das Schwarze Auge" zu den wichtigsten Vertretern der Rollenspiele.

Fantasy-Computerspiele

Neben Fantasy-Rollenspielen haben sich auch Computerspiele mit Fantasymotiven etabliert. Bereits in den 80er Jahren wurden sehr erfolgreiche Fantasy-Computerspiele kreiert. Dazu gehören vor allem

  • "Final Fantasy"
  • "The Legend of Zelda"
  • "Phantasy Star"
  • "Ultima"
  • "The Bard's Tale" sowie
  • "Dungeon Master".

Zum Teil setzt man diese Spiele auch heute noch fort. In den 90er Jahren gehörten

  • die D&D Rollenspiele
  • die Nordlandtrilogie
  • das Strategiespiel "Dungeon Keeper" sowie
  • die Fantasy-Parodie "Simon the Sorcerer"

zu den beliebtesten Fantasy-Computerspielen. Dank höherer Rechenleistungen und verbesserten Grafiken entstanden ab dem Jahr 2000 immer phantastischere Welten.

Zu den erfolgreichsten Computerspielen der letzten Jahre zählen das Strategiespiel "Warcraft" oder die Rollenspiele

  • "Dark Age of Camelot"
  • "Baldur's Gate"
  • "Sacred" und "Gothic".

Auch die erfolgreichen Verfilmungen von "Der Herr der Ringe" und "Harry Potter" wurden als Computerspiele umgesetzt.

In Computerspielen werden viele Fantasythemen umgesetzt
In Computerspielen werden viele Fantasythemen umgesetzt

Berühmte Fantasyfilme

Das Filmgenre Fantasy wird auch als Phantastischer Film bezeichnet. Charakteristisch für Fantasyfilme ist, dass in ihnen Dinge vorkommen, die es nur in der menschlichen Phantasie gibt. So sind Fantasyfilme eng mit Märchenfilmen verwandt.

Man unterscheidet zwischen klassischen Fantasyfilmen und modernen Fantasyfilmen. Sowohl klassische als auch moderne Fantasyfilme haben die Phantasie von Filmemachern und Zuschauern angeregt.

Zu den bekanntesten Filmen gehören:

Der Herr der Ringe

Die erfolgreichste Fantasyverfilmung aller Zeiten ist die "Der Herr der Ringe" Trilogie. Die drei Filme "Gefährten", "Die zwei Türme" und "Die Rückkehr des Königs", die zwischen 2001 und 2003 nach den Romanen von J.R.R. Tolkien entstanden, brachten es auf insgesamt 17 Oscars und 30 Oscarnominierungen. Die Geschichte erzählt von dem tapferen Hobbit Frodo (Elijah Wood), der zusammen mit seinen Gefährten nach Mordor aufbricht, um dort den Ring des mächtigen Herrschers Sauron zu zerstören.

Harry Potter

Ebenfalls zu den erfolgreichsten Fantasyfilmen gehören die acht Harry Potter-Filme, die zwischen 2001 und 2011 gedreht wurden. Als Vorlage dienten die Romane der englischen Autorin Joanne K. Rowling.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der Zauberlehrling Harry Potter (Daniel Radcliffe), der sich gemeinsam mit seinen Freunden dem finsteren Lord Voldemort (Ralph Fiennes) und dessen Anhängern entgegenstellt.

Willow

Der 1988 entstandene Fantasyfilm "Willow" handelt von dem gutmütigen Zwerg Willow (Warwick Davis), der zusammen mit dem Söldner Madmartigan (Val Kilmer) die kleine Elora Danan vor der grausamen König Bavmorda (Jean Marsh) beschützt.

Die Story des trickreichen Films stammt von George Lucas.

Conan, der Barbar

Ebenfalls zu den Klassikern des Fantasyfilms gehört "Conan, der Barbar" aus dem Jahr 1982. Als Vorlage dienten die Geschichten von Robert E. Howard.

Conan (Arnold Schwarzenegger) muss als Kind den Tod seiner Eltern mit ansehen und schwört Rache. Doch der Führer des Schlangenkultes Tulsa Doom (James Earl Jones) verfügt über magische Kräfte.

Edward mit den Scherenhänden

Der im Jahr 1990 entstandene Film "Edward mit den Scherenhänden" gilt als Fantasy-Tragikomödie und handelt von dem künstlich erschaffenen Edward (Johnny Depp), der anstelle von Händen über spezielle Scheren verfügt. Nachdem sein Erfinder (Vincent Price) gestorben ist, lernt er die Menschen kennen.

Weitere sehr bekannte und erfolgreiche Fantasyfilme sind

  • "Eragon"
  • "Die Chroniken von Narnia"
  • "Krull" und
  • "Die unendliche Geschichte".