Fahrzeugtuning: Aufrüstung von Autos, Motorrädern und Co. - Geschichte, Arten und Möglichkeiten

Beim Fahrzeugtuning werden unterschiedliche Fahrzeuge wie Autos oder Motorräder aufgerüstet. Dabei gibt es verschiedene Arten des Fahrzeugtunings, je nachdem, welche Bereiche verändert werden sollen. Typisch sind Motor, Fahrwerk, Karosserie sowie Beleuchtung. Bei Motorrädern wiederum werden oft neue Lampenmasken angebaut oder andere Federbeine und Gabelfedern gewählt. Erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Fahrzeugtuning.

Von Jens Hirseland

Fahrzeugtuning ist ein Hobby, bei dem an Autos, LKWs oder Motorrädern herumgebastelt wird, um ihre Leistung zu verbessern oder sie optisch zu verschönern. Anschließend wird das Ergebnis stolz der Öffentlichkeit präsentiert.

Geschichte

Die Geschichte des Tunings begann in den 50er Jahren.

50er Jahre

Die Geschichte des Fahrzeugtunings oder Autotunings ist noch relativ jung und hat seinen Ursprung in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit begann man damit, die Leistung von Ottomotoren und Dieselmotoren zu steigern und besser abzustimmen. Allerdings kannte man damals noch nicht die Begriffe Fahrzeugtuning oder Carstyle.

Zu den beliebtesten Tuningobjekten zählte in den 50er Jahren der VW Käfer. Im Jahr 1953 wurde von der Firma Kamei der erste Spoiler für den VW Käfer hergestellt, den man als Tiefensteuer bezeichnete. Der Spoiler hatte den Zweck, bei einem Tempo von mehr als einhundert Stundenkilometern einen höheren Anpressdruck zu ermöglichen.

In der Anfangszeit des Tunings beschränkte man sich zumeist auf die Steigerung der Fahrzeugleistung. Manchmal wurden auch aufgrund der besseren Leistung erforderliche Modifikationen an den Autos vorgenommen. Dazu gehörten beispielsweise Sportstoßdämpfer oder Bremsanlagen mit stärkerer Leistung.

70er Jahre

In den 70er Jahren nahm das Fahrzeugtuning an Beliebtheit zu, was dazu führte, dass im Laufe der Zeit immer mehr Tuningunternehmen ins Leben gerufen wurden, die sich gegenseitig beim Tunen übertreffen wollten. Zu diesem Zweck wurden häufig Extremumbauten angeboten.

Dabei handelte es sich um Sportwagen, Limousinen und Coupés, die über Anbauteile mit einer Breite von bis zu zwei Metern verfügten. Zum Einsatz gelangten Teile wie

  • Heckschürzen
  • Frontschürzen
  • Schweller und
  • Dachspoiler.

Durch diese extravaganten Umbauten entstand schließlich der Begriff Showtuning. Auch an der Leistung der Motoren wurde fleißig gearbeitet. Aufgrund der Ölkrise kam es jedoch zu einem Rückgang der Nachfrage.

90er Jahre bis heute

Ab den frühen 90er Jahren beschränkte man sich auf dezentes Autotuning. Dabei standen vor allem die technischen Raffinessen im Vordergrund, durch die das Design nicht beeinflusst wurde. Dazu gehörten zum Beispiel

  • versenkbare Heckspoiler
  • komplette Bodykits sowie
  • Tieferlegungen.

Da die meisten Autohersteller bereits Sportsitze, Frontspoiler, Heckspoiler, Breitreifen oder Leichtmetallfelgen bei ihren Modellen anboten, flachte das Autotuning vorübergehend ab. Durch verschiedene Hollywoodfilme wie "The Fast and the Furious" und Videospiele kam es jedoch zu einem erneuten Boom des Fahrzeugtunings, der bis in die Gegenwart anhält. So ist Autotuning heutzutage ein Hobby, das von Liebhabern ernsthaft betrieben wird und oft Fan-Charakter besitzt.

Arten des Fahrzeugtunings

Übersetzt bedeutet Tuning soviel wie "Feinabstimmung". Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten des Fahrzeugtunings.

Motortuning

Unter den Begriff Motortuning fallen Maßnahmen, die dazu dienen, die Leistung des Motors zu steigern. Dazu gehören zum Beispiel Änderungen an der elektronischen Motorsteuerung oder sogar eine vollständige Überarbeitung des ganzen Motors.

Eine bekannte Methode ist die Lachgaseinspritzung, bei der Distickstoffmonoxid in den Motor eingebracht wird. Als schonender für den Motor gilt jedoch die Wassereinspritzung oder Ladeluftkühlung. Werden Leistungssteigerungen von mehr als 5 Prozent erreicht, sind eine Prüfung durch eine autorisierte Organisation sowie eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere erforderlich.

Fahrwerktuning

Beim Fahrwerktuning werden Veränderungen an den Federn und Stoßdämpfern vorgenommen, wobei zumeist eine Tieferlegung erfolgt, bei der sich die Bodenfreiheit des Fahrzeugs verringert. Bei der Tieferlegung wird die gesamte Karosserie des Fahrzeugs abgesenkt, indem man die Fahrwerkskomponenten tauscht.

Eine gängige Methode ist der Austausch der Fahrwerksfedern durch härtere und kürzere Federn, wobei die Serienstoßdämpfer weiterverwendet werden. Die Methode hat den Vorteil, dass sie kostengünstig ist. Kommen jedoch minderwertige Federn zum Einsatz, besteht die Gefahr, dass die Stoßdämpfer beeinträchtigt werden.

Eine andere Möglichkeit ist das Sportfahrwerk, bei dem man nicht nur die Federn, sondern auch die Stoßdämpfer austauscht. Da die Komponenten aufeinander abgestimmt sind, wird das Fahrverhalten fahrdynamisch positiv beeinflusst. Weitere Varianten des Fahrwerktunings sind die Verwendung von

  • Stabilisatoren
  • Gewindefahrwerken
  • Hydraulikfahrwerken
  • Lowridern
  • Luftfederungen oder
  • Airride-Fahrwerken.

Zum sonstigen Fahrwerktuning zählen weiterhin Domstreben. Mit diesen lässt sich die Tieferlegung erweitern; durch den geänderten Schwerpunkt sowie die härtere Federung ist die Ferderung einer größeren Belastung ausgesetzt. Durch die Montage lässt sich mitunter das Kurvenverhalten verbessern.

Auch der Austausch der Fahrwerkslagerung nach Tieferlegung kann die Steuerung des Fahrzeugs in Kurven verbessern. Die Fahrweise lässt sich dadurch deutlich sportlicher gestalten.

Oftmals werden auch andere Reifen- und Felgenkombinationen eingesetzt; bei letzteren meist greift man meist auf Aluminiumlegierungen zurück. Auf Shows wiederum sind besonders verzierte Felgen, zum Beispiel mit Edelsteinen oder Goldapplikationen versehen, beliebt.

Bei den Reifen werden breitere Modelle mit niedrigerem Querschnitt gewählt. Sie sorgen für mehr Stabilität und Haftung, besonders auf trockenem Untergrund - somit lässt sich ein kürzerer Bremsweg sowie eine höhere Kurvengeschwindigkeit erreichen.

Karosserietuning

Spricht man von Karosserietuning, sind damit Abänderungen an der Karosserie des Fahrzeugs gemeint. Dazu gehört das Anbringen eines Spoilers ebenso wie die totale Veränderung der Fahrzeugkarosserie. Zu diesem Zweck werden Teile angebaut oder Serienteile ausgetauscht.

Unterschieden wird dabei zwischen Tuning, welches das Fahrverhalten des Fahrzeugs verbessern soll, und Tuning, das nur der optischen Veränderung des Wagens dient. Gängig sind

  • das Chopping, bei dem die A-, B- und C-Säulen in der Länge eingekürzt werden
  • das Channeling, bei dem die gesamte Karosserie über den Rahmen abgesenkt wird
  • das Sectioning, bei dem man einen horizontalen Streifen aus der Karosserie entfernt
  • das Cleaning, bei dem man Elemente wie Türgriffe, Zierleisten, Abdeckungen und Schriftzügen entfernt und die entstehenden Löcher mit Blech verschließt sowie
  • das Lowering, bei dem die Karosserie technisch und optisch abgesenkt wird.

Interieur und -Audiotuning

Unter Interieurtuning versteht man Veränderungen im Innenraum eines Autos. Zu diesem Zweck werden meist Materialien wie Alcantara oder Leder eingebaut, die beim Serientyp nicht vorhanden sind. Oftmals baut man auch Multimediageräte wie

ein. Um Platz für eine extravagante HiFi-Anlage zu erhalten, wird mitunter auch die Rückbank komplett entfernt. Ebenfalls beliebt sind kleine Veränderungen wie die Umgestaltung von Tür- und Handschuhöffnern, Tachoringen oder Lichtschaltern.

Beleuchtung

Einen weiteren Bereich im Fahrzeugtuning nimmt die Beleuchtung ein. Zu den entsprechenden Veränderungen zählen

  • der Ersatz der Rückenleuchten durch LED-Beleuchtung
  • der Ersatz der Frontscheinwerfer durch Klargklas-Streuscheibe
  • der Ersatz der Leuchtmittel durch Varianten mit Farbfiltern
  • die Installation von zusätzlichen Leuchten wie Tagfahrleuchten, Nebelscheinwerfer, Leuchtröhren unter dem Wagen, Leuchtdioden im Inneren
  • das Überragen der Motorhaube über die Frontscheinwerfer ("Böser Blick")
  • die Verwendung von Plasma-Tachoscheiben, die beim Lichteinschalten mehrfarbig leuchten

In Sachen Beleuchtung ist darauf zu achten, dass diese mitunter nicht zugelassen wird, wie etwa bei einer helleren Beleuchtung des Wageninneren, wenn diese zu stark nach draußen strahlt.

Besonders, wer selbst Hand anlegen möchte, wird sich die Frage stellen, ob sein Auto für das Fahrzeugtuning geeignet ist...

Welche Autos können getuned werden?

Für viele Autoliebhaber ist das Fahrzeugtuning eine große Leidenschaft. Erst durch die Feinabstimmung des Wagens wird die Autofahrt zum perfekten Genuss.

Bis zu einem gewissen Grad kann das Tuning auch selbst übernommen werden. Größere Umbauten sollten jedoch im Interesse des Wagens und der Verkehrssicherheit lieber von Profis in einer Werkstatt fachgerecht vorgenommen werden.

Autotuning kann sowohl zur Verbesserung der Fahreigenschaften des Wagens dienen, als auch zur Verschönerung des Designs. Getuned werden neben der Optik vor allem die Motoren, um die Fahrzeugleistung zu steigern.

Das Tuning umfasst verschiedene Bereiche wie Motortuning, Karosserietuning, Fahrwerktuning oder Innenraumtuning. Dabei wird beispielsweise Lachgas eingespritzt, ein größerer Motor eingebaut oder der Zylinder aufgebohrt.

Besonders gut geeignete Automodelle

Die Zahl der Autos, die sich tunen lassen, ist riesig. Neben gewöhnlichen Pkws werden auch stattliche Limousinen und sogar große Lkws umgebaut.

Es gibt aber Automarken, die sich besonders gut zum Tuning eignen. In früheren Zeiten war dies vor allem der VW Käfer, der in der Pionierzeit des Tunings ein weit verbreitetes Fahrzeug war. Aber auch in der heutigen Zeit ist der Käfer noch immer ein beliebtes Tuningobjekt.

Natürlich gibt es noch viele andere Autos, die bevorzugt getuned werden. Dazu gehören unter anderem

  • der VW Golf
  • der GTI BMW
  • der Ford Fiesta und
  • der Opel Manta.

Doch nicht nur echte Autos werden dem Fahrzeugtuning unterzogen, sondern auch Modellautos. So ist es ein großes Hobby vieler Modellautoliebhaber die Miniaturfahrzeuge, die von Verbrennungs- oder Elektromotoren angetrieben werden, umzugestalten und zu veredeln. Der gängige Maßstab beträgt dabei 1:18.

Was gilt es zu beachten?

Wer sich dazu entschließt, sein Auto zu tunen, sollte dabei jedoch einiges beachten. So ist es besser, sich Unterstützung von einem Fachmann zu holen, wenn man selbst nicht über die erforderlichen Kenntnisse verfügt.

Zwar lassen sich viele Dinge wie zum Beispiel ein gutes Soundsystem selber einbauen; doch wenn es um aufwendige Arbeiten wie das Tieferlegen des Wagens geht, sollten diese in einer Werkstatt ausgeführt werden.

Zudem ist zu beachten, dass die Veränderungen am Auto vom TÜV geprüft und in den Zulassungsschein des Fahrzeugs eingetragen werden müssen, wofür eine Gebühr zu entrichten ist. Durch diese amtlichen Eintragungen ist der Fahrzeughalter rechtlich abgesichert.

Doch nicht nur Autos können getuned werden...

Wissenswertes zum Motorradtuning

Tuning bedeutet soviel wie Feinabstimmung. Gemeint ist damit die Abstimmung des Motors, des Fahrwerks, der Aerodynamik oder der Karosserie, um auf diese Weise entweder die Leistung des Fahrzeugs zu optimieren oder das optische Design zu verschönern.

Genau wie Automobile lassen sich auch Motorräder tunen. Das Spektrum der Tuning-Möglichkeiten ist bei den Zweirädern fast ebenso mannigfaltig wie bei den Vierrädern. Dazu gehören zum Beispiel breitere Reifen oder veränderte Fußrasten.

Sicherheitsaspekte und Vorschriften

Ein wichtiger Aspekt, der beim Motorradtuning unbedingt beachtet werden sollte, ist die Sicherheit. So empfehlen Experten des TÜV, dass beim individuellen Tuning von Motorrädern die Qualität der Teile sowie der fachgerechte Einbau zu berücksichtigen ist.

Während hochwertige Tuningteile gut für ein Motorrad sein können, besteht durch den Einbau von minderwertigen Teilen dagegen die Gefahr, dass es zu Beeinträchtigungen bei der Lebensdauer des Motorrads oder sogar bei der Verkehrssicherheit kommt.

Zu bedenken ist auch, dass der Umbau nach der Straßenverkehrsordnung erlaubt sein muss. Damit das umgebaute Bike auch straßentauglich ist, muss der Tuner auf bestimmte Vorschriften achten. Werden spezielle Veränderungen nicht im Fahrzeugschein aufgeführt und kommt es dadurch zu einer Gefährdung im Straßenverkehr, kann es zum Erlöschen der Betriebserlaubnis kommen.

Bei schwerwiegenden baulichen Veränderungen kann die Polizei das Motorrad sogar beschlagnahmen. Als häufigster Grund für das Erlöschen der Betriebserlaubnis gelten Veränderungen am Auspuff. Eine wichtige Rolle beim Tuning spielen auch die richtigen Bauteile.

TÜV-Experten sind daher der Meinung, dass individuelles Motorradtuning besser von Fachleuten durchgeführt werden sollte. Wer sein Motorrad dennoch auf eigene Faust umbauen möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass er die Teile von namhaften Herstellern bezieht.

Beliebte Tunigmaßnahmen

Zu den beliebtesten Tuning-Maßnahmen bei Motorrädern zählt der Anbau einer neuen Lampenmaske für eine bessere Beleuchtung. Zu beachten ist dabei, dass die Maske einen sicheren Halt hat. Durch zu kurze Schrauben oder zu dünne Halterungen können sich die Teile lockern und möglicherweise abfallen.

Fahrer, die mit Sozius fahren, benutzen gerne andere Federbeine und Gabelfedern, da diese über bessere Einstellmöglichkeiten verfügen als die bereits eingebauten Teile. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die neuen Federelemente auch zum Bike passen.

  • Gert Hack Autos schneller machen, Motorbuch Verlag, 2008, ISBN 3613029626
  • Peter Burgess und David Gollan Praxishandbuch Zylinderköpfe: Technik, Tuning, Modifikationen, Heel, 2005, ISBN 389880349X

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