Biodiesel aus Holz und Stroh - Ein Pilz soll dabei helfen

Von Ingo Krüger
2. Juli 2012

Lignin ist ein Naturpolymer, das natürlich gewachsenem Holz seine benötigte Druckfestigkeit verleiht. Es sorgte ebenso vor hunderten von Millionen Jahren dafür, dass sich aus Pflanzen Steinkohle bildete. Der Baustoff Lignin verhinderte, dass das Pflanzenmaterial verrottete, bevor der Prozess zur Entstehung der Kohle einsetzen konnte. Er machte Holz für zahlreiche Pilze unverdaulich.

Vor rund 300 Millionen Jahren endete der Aufbau von Steinkohle recht abrupt. Grund dafür ist höchstwahrscheinlich das Aufkommen der Weißfäule. Der Pilz bildete ein Enzym, das den Pflanzenstoff Lignin spaltete. So zerfielen die Pflanzen, bevor der Prozess zur Bildung von Steinkohle beginnen konnte. Das Ende des Steinkohlezeitalters, des Karbons, war damit eingeläutet.

Die Eigenschaften der Weißfäulepilze wollen sich Wissenschaftler nun bei der Herstellung von Biokraftstoff zu Nutze machen. Da Lignin bei der Produktion des Kraftstoffs stört, sollen die Pilze es zersetzen. So wären auch Stoffe wie Holz oder Stroh als Grundlage für Biodiesel möglich. Dies wäre ein Fortschritt, da derzeit 90 Prozent aller Biokraftstoffe weltweit aus Ackerfrüchten gewonnen werden, die auch als Nahrungsmittel dienen können: etwa Sojabohnen, Raps, Zuckerrohr oder Mais.