Mond und Erde: Zwillinge im Weltall?

Von Ingo Krüger
28. März 2012

Sind Erde und Mond enger miteinander verwandt als bisher angenommen? Dies behaupten nun Wissenschaftler von der Universität Chicago. Das bis jetzt weithin anerkannte Modell zur Entstehung des Mondes besagt, dass vor rund 4,5 Milliarden Jahren Theia, ein Himmelskörper von der Größe des Mars, mit der jungen Erde kollidierte. Der Mond entstand aus den Trümmern dieses Zusammenstoßes.

Doch nun führten neue Messungen zu einem Resultat, das die bisherige Lehrmeinung in Frage stellt. Die Forscher untersuchten Mondgesteinsproben auf das Vorkommen von Titan und verglichen die Zusammensetzung mit der von Gesteinsproben, die von der Erde stammen. Besonderes Augenmerk legten sie dabei auf die Isotopenverteilung von Titan-50 und Titan-47.

Die gemessenen Werte in den Proben lagen ziemlich eng beieinander. Das Verhältnis von Titan-50 zu Titan-47 im Mondgestein unterschied sich um nicht mehr als 0,0004 Prozent von der Verteilung im Erdgestein. Das bedeutet, dass der Mond zu einem großen Teil aus Erdmaterial besteht. Dass es auf Theia dieselbe Isotopenzusammensetzung wie auf der Erde gegeben hat, betrachten die Forscher als unwahrscheinlich. Dies könnte bedeuten, dass unser Mond ein Zwilling der Erde ist.