Forscher erstaunt über die seltsamen Umlaufbahnen der Pluto-Monde

Monde des Zwerplaneten besitzen kein stabiles Verhältnis von Umlauf- und Rotationsperiode

Von Ingo Krüger
5. Juni 2015

Von 1930 bis 2006 galt der Pluto als der neunte und äußerste Planet unseres Sonnensystems. Seitdem stuft die Internationale Astronomische Union (IAU) Pluto nur noch als Zwergplaneten ein, der mit dem größten seiner Monde, Charon, einen Doppelplaneten bildet. Das gemeinsame Schwerkraftzentrum liegt zwischen beiden im All. Mit

  1. Nix,
  2. Hydra,
  3. Kerberos und
  4. Styx

besitzt Pluto vier weitere Monde, die sich nicht so verhalten wie von anderen Himmelskörpern bekannt.

Veränderte Umlaufbahnen

Zwei US-Planetenforscher haben alle verfügbaren Hubble-Aufnahmen des Zwergplaneten ausgewertet. Demnach befinden sich Styx, Nix und Hydra in einer Drei-Körper-Umlaufresonanz zu Pluto. Ihre Umlaufzeiten betragen annähernd das Dreifache, Vierfache beziehungsweise Fünffache einer Rotation von Pluto mit 6,4 Tagen.

Das von Pluto und Charon erzeugte Schwerefeld lässt keine annähernd kugelförmige Symmetrie wie bei den acht großen Planeten des Sonnensystems erkennen, sondern wechselt periodisch mit der 6,4-tägigen Rotation. Aufgrund des variablen und inhomogenen Schwerefelds verändern sich auch die Umlaufbahnen der weiter außen befindlichen vier Kleinmonde.

Taumelnde Monde

Nix und Hydra besitzen kein stabiles Verhältnis von Umlauf- und Rotationsperiode. Sie taumeln eher entlang ihrer Umlaufbahnen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA erklärte, dass ein Bewohner der beiden Monde große Probleme hätte, jeden Tag aufs Neue zu bestimmen, aus welcher Himmelsrichtung die Sonne scheint.

Die Hubble-Beobachtungen ergaben außerdem, dass Kerberos kohlenschwarz ist, während die anderen gefrorenen Pluto-Trabanten so hell wie Sand erscheinen. Kerberos reflektiert lediglich vier bis sechs Prozent des einfallenden Lichts und ist damit so dunkel wie Kohle. Die ungewöhnliche Färbung haben auch Wissenschaftler nicht erwartet.