Grabräuber nutzen dreist die chaotischen Zustände in Ägyptens Politik aus

Von Frank Sprengel
12. August 2013

Der Antiquitätendiebstahl und die Grabräuberei sind Probleme, die Ägyptens kulturelles Erbe, das zahllose antike Schätze der eigenen und anderer Hochkulturen, wie etwa der Römer, Kopten, Fatimiden und Griechen, umfasst, von jeher bedrohten. Doch spätestens seit der Revolution im Jahr 2011 hätten die besagten Probleme eine bis dato ungeahnte Qualität erreicht. Bereits im Januar 2011 sollen in Kairo Randalierer im dortigen Museum Schätze von unsagbarem Wert zerstört haben.

Aber nicht nur Ägyptens Hauptstadt leide unter Randalierern, Antiquitätendieben und Grabräubern. Auch touristische Hochburgen, wie etwa Luxor und Assuan, seien betroffen. In Dachschnur ließen sich Grabräuber, von denen man ausgehe, dass es sich bei ihnen um gut organisierte Banden handele, noch nicht einmal von zwei gepanzerten Armeefahrzeugen, die eigens zur Abschreckung von Dieben bei den Pyramiden positioniert worden seien, von ihrem Handeln abhalten. Beim Versuch, Grabräuber in Dachschnur zu stellen, hätten diese sogar mit automatischen Waffen das Feuer eröffnet.

Ohnehin nehme die Dreistigkeit der vermeintlichen Banden immer weiter zu. So sei es mittlerweile keine Seltenheit, dass sie mit eigenen Baggern nach verborgenen Schätzen grüben. Selbst ein staatliches Lagerhaus sei von bewaffneten Dieben ausgeraubt worden.

Um Ägyptens Kulturschätze besser zu schützen, fehle nicht zuletzt wegen des politischen Chaos, das noch immer ungemindert im ganzen Land herrsche, einfach das Geld. Pläne, zur besseren Aufklärung amerikanische Satellitenbilder einzusetzen, seien wiederum bislang an bürokratischen Hürden gescheitert.

Fatal sei auch, dass die Grabbeigaben schneller von Dieben gestohlen als von den Behörden registriert würden. In der Registrierung sähen ägyptische Experten aber die einzige, wenn auch kleine Chance, entwendete Antiquitäten jemals wieder zurückzubekommen.