Die alten Chinesen mochten es bunt: Terrakotta-Armee war einst farbig bemalt

Von Nicole Freialdenhoven
1. Juni 2012

Wer heute antike Stätten oder Museen besucht, meint immer, dass die Statuen aus dem alten Griechenland oder dem alten Rom schneeweiß gewesen waren. Dies ist jedoch falsch: In der Antike waren die Statuen noch bunt bemalt. Der Trend zu weißen Statuen kam erst Ende des 18. Jahrhunderts auf.

Auch im alten China mochte es man es bunt: Die heute als Terrakotta-Armee bekannten Krieger aus Ton waren bunt bemalt. Handwerker brauchten Monate um eine einzige Figur mit feinstem Pinselstrich lebend echt zu bemalen - bis hin zum feinsten Nackenhaar.

Die beiden Restauratorinnen Catharina Blänsdorf und Carolin Roth der TU München nutzten nun zwei Gipskopien der Terrakotta-Krieger um ihnen ihr ursprüngliches buntes Aussehen wieder zu geben. Dabei stützten sie sich auf frühere chinesische Gipsadrücke, die von chinesischen Malern farbig bemalt worden waren, Zeichnungen und andere Fragmente.

Die TU München arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten mit der chinesischen Provinz Shaanxi zusammen, die sich einst auf der Suche nach technischem Know-How und modernsten Restaurierungstechniken an die Deutschen wandten. Heute befürchten die Münchner Restauratoren, dass in China die Zeit davonläuft: Aufgrund der explosionsartig gestiegenen Bevölkerungszahl sinkt der Grundwasserspiegel in Xi’an und lässt auch in den Hallen der Terrakotta-Armee die so wichtige Luftfeuchtigkeit absinken.