Erstmals Anzeichen für ein antikes Lager der Römer in Mitteldeutschland entdeckt

Von Frank Sprengel
19. Mai 2014

Dass die Römer vor gut 2000 Jahren in weiten Teilen Deutschlands präsent waren, ist dank zahlloser Fundstücke aus längst vergangenen Zeiten, wie etwa einem erst 2012 bei Hermeskeil in Rheinland-Pfalz entdeckten Römerlager, das zumindest hierzulande das bislang älteste Bekannte seiner Art sein dürfte, hinreichend bekannt.

Die Römer in Mitteldeutschland

Doch wenngleich Archäologen bis heute immer wieder auf antike Spuren der Römer stoßen, gleicht es dennoch einer Sensation, dass nun auch nahe des thüringischen Dorfes Hachelbich im Kyffhäuserkreis Anzeichen eines römischen Marschlagers aus dem Zeitraum zwischen dem ersten und zweiten Jahrhundert nach Christus gefunden worden seien. Bislang stammten archäologische Funde nämlich zumeist aus dem Südwesten des heutigen Deutschlands, der von etwa 50 vor Christus an für knapp 500 Jahre bis hin zur Elbe sogar fest zum Römischen Reich gehörte.

Weil sich Rom aber nicht zuletzt aufgrund der verheerenden Niederlage in der Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus, in der drei Legionen mit 25.000 römischen Soldaten von germanischen Kriegern in der Nähe von Osnabrück in einen Hinterhalt gelockt wurden, fortan auf sein bisheriges Herrschaftsgebiet auf deutschem Boden beschränkte, waren nordöstlich des Rheins an sich auch keine Anzeichen für eine dauerhafte Besetzung vonseiten Roms zu erwarten.

Da das bei Hachelbich gefundene Lager laut dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie aber dennoch alle Charakteristika aufweise, die für ein römisches Marschlager aus jener Zeit typisch seien, darf davon ausgegangen werden, dass es wohl im Rahmen eines einfachen Feldzuges bloß zur kurzfristigen Unterbringung von Soldaten errichtet wurde.

Um welchen Feldzug es sich dabei gehandelt habe, könne jedoch noch nicht gesagt werden, zumal man dafür erst den Zeitpunkt der Errichtung des Lagers näher bestimmen müsse.