Finanzexperten bewerten Kauf des Messaging-Dienstes WhatsApp durch das Online-Netzwerk Facebook

Von Ingo Krüger
21. Februar 2014

Das Online-Netzwerk Facebook hat für eine Gesamtsumme von rund 19 Milliarden US-Dollar den Kurznachrichtendienst WhatsApp gekauft. Die Bewertung des Geschäfts fällt jedoch unterschiedlich aus.

Einige Finanzexperten stufen den Kaufpreis als zu hoch ein. So habe etwa der japanische Internet-Händler Rakuten für den ähnlichen Messaging-Dienst Viber lediglich 900 Millionen Dollar ausgegeben.

Steigende Nutzerzahlen insbesondere außerhalb der USA

Andere Fachleute betonen, dass Facebook nur vier Millionen Dollar in bar bezahle. Die restliche Summe erhalten die Eigentümer von WhatsApp als Aktien. Dies reduziere das Risiko, so die Meinung vieler. Schließlich habe WhatsApp weltweit 450 Millionen Nutzer.

Täglich wächst deren Zahl zudem um gut eine Million, vor allem außerhalb der USA. Dort ist Facebook mit seinem eigenen Messaging-Dienst nicht besonders gefragt.

Übertragung des Messenger-Dienstes auf etablierte Start-Ups

Analysten sehen den Deal auch als Reaktion auf den gescheiterten Kauf der beliebten Messenger-Anwendung Snapchat, der vor wenigen Monaten scheiterte. Facebook hatte ein Angebot von drei Milliarden Dollar eingereicht, das jedoch abgelehnt wurde. Aus eigener Kraft zu wachsen, gerade bei Jugendlichen, fällt dem sozialen Netzwerk zunehmend schwer. Daher sucht das Unternehmen nach etablierten Start-Ups, die es übernehmen kann.

Schnelle Änderung der Vorlieben

Ein Problem könnte für Facebook darin bestehen, dass sich in sozialen Netzwerken die Vorlieben für bestimmte Anwendungen schnell ändern. Im nächsten Jahr, so glauben einige Fachleute, könnte es eine ganz andere App geben, die ein extrem schnelles Wachstum aufweise.