Wir alle haben Vorurteile gegen Ausländer? Studie zeigt, wir haben weniger Mitleid bei Fremden

Von Cornelia Scherpe
7. Juni 2010

Ein Team der Universität Bologna hat eine Studie mit Menschen verschiedener Nationalitäten durchgeführt. Dabei wurde gemessen, wie viel Mitleid wir mit unseren Mitmenschen haben, wenn wir sie in einer Situation sehen, in denen sie offensichtlich leiden. Das Ergebnis: unser aus der Evolution stammender Instinkt mit Artgenossen mitzufühlen wird von Vorurteilen gegen Ausländer überschattet.

Normalerweise reagieren unsere Nervenzellen spiegelnd. Sehen wir einen Menschen leiden, so leiden wir empathisch mit ihm. In der Studie arbeitete man mit hellhäutigen und dunkelhäutigen Probanden und zeigte ihnen Filmszenen, in denen Menschen litten. Bei beiden Gruppen war das Mitgefühl immer dann stärker, wenn der Leidende die gleiche Hautfarbe hatte wie der Proband.

Interessant: wenn die Hautfarbe im Film so bearbeitet war, dass man sie nicht klar einordnen konnte, dann überwog das instinktive Mitleid. Doch Rassismus scheint die Nervenzellen zu veranlassen, nicht mehr zu spiegeln und wir empfinden dann kein beziehungsweise weniger Mitleid.