Etikettenschwindel - Nutella ist keine Vitaminbombe

Weil die bisherigen Angaben auf dem Nutella-Etikett Vebraucher in die Irre führten, muss Ferrero dieses nun ändern

Von Marion Selzer
17. November 2011

Wirft man einen Blick auf die Inhaltsstoffe und Nährwerte auf dem Etikett von Nutella-Gläsern, entsteht leicht der Eindruck, dass dieser süße Brotaufstrich nur wenig Zucker und Fett, dafür aber jede Menge Vitamine enthält. Dagegen zogen Verbraucherschützer vor Gericht und bekamen Recht.

Als Folge muss nun der Herausgeber der Marke, Ferrero, das Etikett ändern. Denn auch das Oberlandesgericht Frankfurt/Main bekannte, dass die Nährstoff- und Vitaminangaben auf dem herkömmlichen Etikett Verbraucher in die Irre leiten können.

Nutella bezieht sich auf unterschiedliche Grundmengen

Die Verbraucherschützer bemängelten, dass der Großkonzern zur Angabe des Prozentsatzes des jeweiligen Tagesbedarfs verschiedene Grundmengen heran zog. Bei der Tagesmenge von Nährstoffen wie Kohlenhydraten oder Fetten beziehe sich die Angabe auf eine durchschnittliche Portion von 15 Gramm Nutella, die Angabe der Vitamine dagegen auf eine Menge von 100 Gramm.

Daher kam es zu folgenden Zahlen: Für Kohlenhydrate 3 und Fett 7 Prozent des täglichen Bedarfs, wohingegen für Vitamine Werte 30 bis 78 Prozent angegeben wurden. So entstehe leicht der Eindruck, dass Nutella nur sehr wenig Fett und Zucker enthalte, dafür aber eine große Menge gesunder Vitamine liefere.

Aufschrift stellt eine "relevante Irreführung" dar

Erst, wenn sich jemand die Mühe macht und genauer hinschaut, erkenne er die Zusammenhänge, das könne von einem Durchschnittsverbraucher jedoch nicht erwartet werden, so die Richter vom Oberlandesgericht. Gerade beim schnellen Einkauf, würde sich kaum jemand diese Zeit nehmen. Daher handelt es sich bei der bisherigen Aufschrift um eine "relevante Irreführung". Die Folge: Ferrero muss nun ein neues Etikett entwerfen.

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