London plant die Superröhre: Viktorianisches Abwassersystem völlig überlastet

Von Nicole Freialdenhoven
23. Mai 2013

Die britische Metropole London hat ein übelriechendes Problem: Weil das Abwassersystem der Millionenstadt noch aus Queen Victorias Zeiten stammt, ist es chronisch überlastet.

Etwa 30 Millionen Tonnen Abfälle und Exkremente fließen jedes Jahr ungeklärt in die Themse und verbleiben oft wochenlang im Wasser, ehe sie in die Nordsee gespült werden. Vor allem im Sommer breitet sich in Flussnähe immer häufiger üble Gerüche aus und Ruderer weigern sich mittlerweile auf der Themse zu trainieren.

Doch nun naht Hilfe: Thames Water Utilities will einen neuen Abwasserkanal der Superlative bauen lassen: Über insgesamt 32 Kilometer soll der neue Supertunnel dem Lauf der Themse durch London folgen und die Abwässer der ingesamt 34 chronisch überlasteten Überlaufstellen aufnehmen um sie an Kläranlagen weiter zu leiten.

Ehe im Jahr 2016 der erste Spatenstich für Londons Supertunnel erfolgen kann, muss zunächst jedoch die Finanzierung geklärt werden: Insgesamt müssen gut 3,5 Milliarden britische Pfund locker gemacht werden, doch die Stadt London ist ebenso klamm wie der Staat.

Nun wird auf private Investoren gehofft, die dabei helfen wollen, die Themse wieder zu einem sauberen Fluss zu machen, statt zu Großbritanniens größter Kloake zu verkommen.