Wenn der Tourismus ein Paradies bedroht - Sokotras Artenreichtum ist gefährdet

Von Nicole Freialdenhoven
6. Juni 2012

Etwa 350 Kilometer vor der Küste des Jemen liegt die Insel Sokotra, die aufgrund ihres Artenreichtums von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Vor allem ihre einzigartige Lage im Arabischen Meer, wo sich die Wege Afrikas, Arabiens und Europa kreuzten, sorgte dafür, dass hier viele neue Pflanzen- und Tierarten entstanden.

Doch das Naturparadies von Sokotra ist bedroht: Der Jemen setzt auf den Ausbau der Insel zur touristischen Ferieninsel um mehr Menschen in das bitterarme Land zu locken, das auf die touristischen Einkünfte angewiesen ist. Verirrten sich im Jahr 2000 erst 140 ausländische Besucher nach Sokotra, waren es 2010 schon fast 4000. Weitere Straßen und Hotels sollen entstehen um noch mehr Touristen anzulocken, die die berühmten Hajhir-Berge mit seimen Drachenbäumen und die Klippen von Maalah sehen wollen.

Nicht nur die Natur ist bedroht: Auch die friedliche Lebensweise der Einheimischen, die sich so sehr von den blutigen Konflikten auf dem jemenitischen Festland unterscheidet, droht Schaden zu nehmen, denn mit den ausländischen Investoren kam auch das Geld auf die Insel, von dem nun jeder seinen Anteil abbekommen will.