Luftverschmutzung beeinflusst geistige Entwicklung der Kinder

Die Luftverschmutzung in den Städten wirkt sich Tag für Tag auf die dort lebenden Schüler aus

Von Cornelia Scherpe
2. Juni 2015

Wer in einer Großstadt lebt, der kennt das befreiende Gefühl, wenn man am Wochenende rauskommt und beispielsweise zu Freunden in ländlichen Regionen fährt. Dieses Durchatmen ist dabei nicht nur seelischer Natur, sondern tatsächlich auch körperlich.

Die Luftverschmutzung in den Städten ist sehr hoch und wirkt sich Tag für Tag auf die dort lebenden Menschen aus. Wie sehr das vor allen Dingen die Kinder belasten kann, hat eine spanische Studie untersucht. Die Forscher wollten wissen, ob die Lernfähigkeit durch die schlechte Luft eingeschränkt wird.

Studie zu Lernfähigkeit und Luftqualität

2.715 Jungen und Mädchen nahmen an der Studie teil. Sie waren zwischen sieben Jahren und zehn Jahren alt. Die kleinen Probanden verteilten sich auf insgesamt 39 Schulen, die in unterschiedlichen Regionen standen. Daher herrschte überall eine andere Stärke der Luftverschmutzung vor.

Wie genau es um die jeweilige Luft bestellt war, überprüften die Forscher durch Analysen vor Ort. Neben Feinstaub achtete man auf Kohlenstoffpartikel und Stickstoffdioxid in den Klassenzimmern. Man begleitete die Kinder insgesamt ein Jahr und ermittelte durch regelmäßige Tests ihre Lernfähigkeit.

Nachteile durch Luftverschmutzung

Die Auswertung zeigt deutlich, dass schlechte Luft einen großen Einfluss auf die kleinen Köpfe hatte. Die Schulen mit der schlechtesten Luftqualität hatten auch die meisten Problemkinder. Die Forscher mussten sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen einen Entwicklungsrückstand feststellen.

Interessant war, dass die Kinder von Anfang an einen Nachteil hatten. Auch wenn ein Grundschüler erst wenige Monate in die betreffende Schule ging, waren seine Lernleistungen bereits schlechter als bei Kindern, die bessere Atemluft hatten. Nach einem Jahr gab es in Sachen Kurzzeitgedächtnis eine Kluft von 13 Prozent.

Soziale Schicht irrelevant

Die Forscher betonen, dass schlechte Luft nicht in sozial schwachen Wohnvierteln vorkam, sondern gerade in den "besseren" Schulen. Die Nachteile der Kinder hatten also nichts mit der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht zu tun, sondern tatsächlich mit der Atemluft.