Luftverschmutzung geht auch hierzulande auf die Lunge - vor allen Dingen bei Adipositas

Von Cornelia Scherpe
11. September 2014

Denkt man an Regionen in Indien oder in China, dann erscheint die Luft hierzulande sehr sauber. Im Vergleich zu den Hochburgen der Belastung kann man auch von einer guten Qualität sprechen - sie ist jedoch bei Weitem nicht perfekt.

Wie stark sich auch die vergleichsweise geringe Belastung in unseren Breiten auf die Lunge auswirkt, hat eine EU-Studie untersucht. An der Erhebung nahmen 7.613 Männer und Frauen teil, die aus acht verschiedenen Ländern Europas kamen. Auch Deutschland zählte dazu.

Die Forscher untersuchten genau, wie stark die Luftverschmutzung im jeweiligen Wohnort der Teilnehmer war. Anschließend wurde bei jedem ein Gesundheitscheck durchgeführt. Besonderes Augenmerk legten die Forscher dabei auf die Messung der Lungenfunktion.

Folgen hoher Luftverschmutzung

Die ermittelten Werte stellte man dann vergleichend gegenüber und fand sofort einen Zusammenhang: Je höher die Belastung mit Feinstaub und die Menge an Stickstoffdioxid in der Luft war, desto schlechter war die Lungenfunktion der Menschen.

Die Einsekunden­kapazität der Lunge nahm um jeweils 14 Milliliter ab, wenn die Menge an Stickstoffdioxid um 10 µg/m3 stieg. Die Einsekunden­kapazität gibt an, welches Volumen an Luft nach einem tiefen Einatmen innerhalb von genau einer Sekunde wieder ausgeatmet werden kann. Je kleiner dieser Wert ist, desto schwächer ist die Lunge.

Die Menge von 10 µg/m3 Feinstaub wirkte sich sogar noch drastischer auf die Lungenfunktion aus: Hier nahm die Kraft jeweils um 44,6 Milliliter ab.

Fettleibige Menschen stärker betroffen

Die Studie zeigte außerdem, dass die Einwirkung der Luftverschmutzung auf die Lunge umso schlimmer ist, je dicker der betroffene Mensch war. Die Teilnehmer, die an Adipositas litten, reagierten am stärksten auf die Verschmutzung der Luft. Ihre Werte lagen noch über denen der normalgewichtigen Menschen.