Beim Tod eines Elternteils müssen Kinder aktives Trauern lernen

Von Cornelia Scherpe
5. September 2013

Wessen Partner durch eine Krankheit, Unfall oder sonstige Tragödie plötzlich stirbt, der trauert verständlicherweise sehr. Noch schlimmer wird die Situation, wenn es gemeinsame Kinder gibt und diese nun Vater oder Mutter verloren haben.

Oft fällt es dem hinterbliebenen Elternteil schwer, das Kind ausreichend zu trösten und beim gesunden Trauern zu begleiten, da der eigene Schock zu tief sitzt. Doch bekommen Kinder nicht die angemessene Hilfe nach diesem Trauma, können sich daraus Verhaltensauffälligkeiten und psychische Krankheiten entwickeln. Es ist daher sehr wichtig, dass Söhne und Töchter beim Trauen nicht allein gelassen werden. Viele Verdrängen sonst das Erlebte und errichten durch Einsamkeit oder Aggressivität eine Schutzmauer um sich selbst. Der Besuch bei einem Kinderpsychologen ist daher mehr als ratsam, um die ersten Schritte auf einen falschen Weg zu erkennen und zu verhindern.

Immer öfter gibt es inzwischen auch Vereine, die sich speziell dem Thema "Kinder und Todesfälle" verschrieben haben. Die Jungen und Mädchen können dort gemeinsam mit ausgebildetem Personal, einfühlenden Mitgliedern und auch anderen Kindern den Gefühlen freien Lauf lassen. Durch das Gespräch mit anderen fällt ihnen das Aufarbeiten der Situation leichter und das Trauma wird gesund bewältigt.

Gerade beim Psychologen oder in den Vereinen zeigt sich schnell, dass Gefühle wie Angst und Hilflosigkeit zuhause unterdrückt werden. Viele Kinder sind mit dem weinenden Elternteil daheim überfordert, oder versuchen krampfhaft stark zu sein, damit sie keine zusätzliche Last für Vater oder Mutter sind. Dieses Verhalten ist verständlich, muss aber unbedingt vermieden werden. Viel Feingefühl ist nötig, um die verletzten jungen Persönlichkeiten wieder zu stabilisieren und einen halbwegs normalen Alltag zu ermöglichen.