Auch Affen trauern um tote Gefährten

Die Länge und Gestalt der Trauer ist bei den Affenarten unterschiedlich

Von Jutta Baur
6. Januar 2011

Nicht nur Menschen trauern um ihre Toten. Anscheinend empfinden auch Tiere den Tod ihrer Artgenossen als Verlust. Vor kurzem veröffentlichte ein amerikanisches Forscherteam Ergebnisse ihrer Untersuchung zum Totenkult von Affen.

Drei Jahre lang beobachteten sie zum einen eine Pavianherde im Hochland Äthiopiens und zum andern Schimpansen aus dem kenianischen Urwald. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass anscheinend alle Primaten trauerten. Sie unterschieden sich jedoch in Länge und Gestalt ihres Trennungsschmerzes.

Schimpansen können sich der Trauer hingeben

"Die Affen pflegen die Trauer, sofern ihr Lebensstil es ihnen erlaubt", berichtet Jim Anderson, Leiter des Teams, im "American Journal of Primatology". Während sich die Paviane im Gebirge innerhalb weniger Stunden verabschieden müssten, tragen beispielsweise die Schimpansenmütter ihre toten Babys noch tagelang mit sich herum. "Die Intensität der Trauer ist bei beiden gleich", berichtet Jim Anderson. "Die Schimpansen leben nur in dem Luxus, sich ihr hingeben zu können."

Trauerbewältigung durch Zuneigung

Zur Bewältigung der Trauer nutzen Affen ähnliche Strategien wie Menschen. Sie suchen Trost bei Artgenossen. Körperliche Nähe, wie sie die Fellpflege mit sich bringt, wurde in der Trauerzeit auch von rangniederen Tieren akzeptiert. Erst, wenn ein solcher neuer Partner gefunden war, besserte sich die Stimmungslage der Tiere.

Man weiß zwar bis heute nicht, ob Affen beim Verlust von Gefährten die gleichen Trauergefühle verspüren, wie wir Menschen. Sicher ist jedoch, dass sie gleichermaßen Rückhalt in der Gemeinschaft suchen.