Wie trauern Kinder und wie geht man damit um?

Beim kindlichen Umgang mit Endlich- und Sterblichkeit sollten Eltern die Zeichen richtig deuten und Unterstützung bieten

Von Cornelia Scherpe
9. November 2015

Lange Zeit dachte man, dass Babys und Kleinkinder bei einem Todesfall in der Familie nicht trauern können, doch das stimmt nicht. Selbst die Kleinsten erleben den Verlust. Je nach Alter gehen Kinder jedoch anders damit um und Eltern müssen die Zeichen verstehen.

Babys und Kleinkinder

Es stimmt, dass das Konzept Tod erst gelernt werden muss. Für Babys und Kleinkinder bis drei Jahren ist Tod gleichbedeutend mit Weggehen. Sie spüren

  • anhand der Stimmen der Eltern,
  • durch ihr Weinen und
  • eine veränderte Körpertemperatur,

dass mit den Eltern etwas nicht stimmt. Außerdem können sie wahrnehmen, was sich in ihrem Alltag verändert. Stirbt ein Elternteil oder Bruder/Schwester, nehmen sie diese Abwesenheit sehr wohl wahr. Sie trauern bei diesem "Weggehen" und verweigern oft die Nahrung. Hier ist viel Geduld beim Füttern und noch mehr Zuwendung gefragt.

Drei- bis Fünfjährige

Drei- bis Fünfjährige haben bereits gelernt, dass es einen Unterschied zwischen Belebtem und Unbelebtem gibt. Die Puppe lebt nicht, die Freunde schon. Der Tod wird als etwas Endgültiges verstanden, das aber nur alte Menschen und "Böse" betrifft. Stirbt nun ein Nahestehender, verwirrt das die Kinder.

Eltern müssen sich daher viel Zeit nehmen, den Tod als etwas Trauriges aber nicht Böses zu erklären. Lernen die Kinder diese Lektion nicht, machen sich viele Vorwürfe und geben sich oft die Mitschuld am Tod von Eltern oder Geschwistern.

Kinder ab zehn Jahren

Das Verständnis um die eigene Sterblichkeit kommt meist erst mit circa zehn Jahren. Stirbt in dieser Zeit jemand,

  • bekommen viele Kinder Angst und
  • suchen Krankheitssymptome am eigenen Körper.

Auch hier ist viel Aufklärung nötig. Oft lohnt sich der Gang zu einer kindgerechten Trauerbewältigung, damit keine Angststörungen entstehen.

Jugendliche

Angekommen im Teenageralter wird ein Todesfall besonders schwierig. Die Jugendlich wissen, dass der Tod endgültig ist und es keinen Ersatz für den Verlust geben wird. Viele können die aufkommende Hilflosigkeit in einer Phase, in der sie ohnehin unsicher sind und ihren Platz im Leben suchen, aber nicht richtig ausdrücken. Sie

  • ziehen sich zurück und
  • manche spielen mit Gedanken an Selbstmord.

Hier ist das Umfeld gefragt, den offenen Dialog zu suchen und auch für Ablenkung (durch Kino, Shoppen etc.) zu sorgen.