Gefahr für Eichhörnchen - invasive Grauhörnchen könnten die heimischen Nager verdrängen

Die "Grauen" sind deutlich größer und robuster, und müssen außerhalb ihrer Heimat kaum Fressfeinde fürchten

Von Dörte Rösler
6. August 2015

Eichhörnchen sind "sooo süß". Kein Nagetier ist bei den Deutschen so bleibt wie die rotbraunen Kletterkünstler mit den Puschelohren. Es droht jedoch Gefahr. In Großbritannien hat sich bereits das größere Grauhörnchen angesiedelt. Auch aus Richtung Italien könnten die robusteren Verwandten allmählich das heimische Hörnchen verdrängen.

Konkurrenz der Hörnchen

Zugegeben, auch Grauhörnchen sind niedlich. Zwar fehlen ihnen die typischen Puschel auf den Ohren, ihr Schwanz ist aber mindestens ebenso buschig wie der von Eichhörnchen. Die "Grauen" sind aber deutlich größer und robuster, zudem haben sie außerhalb ihrer nordamerikanischen Heimat kaum Fressfeinde. Die britischen Eichhörnchen leiden deshalb bereits unter der Konkurrenz.

Auch in Italien rückt die amerikanische Verwandtschaft den grazilen Eichhörnchen auf den Pelz. Einzelne ausgesetzte Exemplare haben zu einer massenhaften Vermehrung geführt. Bis die Nager den Sprung über die Alpen machen, kann aber noch einige Jahre dauern.

Der Platz reicht für alle

Eine Bedrohung sind die Grauhörnchen ohnehin nicht. Biologen sehen in Deutschland ausreichend Lebensraum für beide Gattungen. Eine größere Gefahr für Eichhörnchen geht demnach vom Straßenverkehr und heimischen Tierfreunden aus. Zahlreiche Einrichtungen in Deutschland kümmern sich um

  • verwaiste,
  • verletzte oder
  • kranke Hörnchen.

Nicht immer gelingt die anschließende Auswilderung.

Folge: die Tiere gewöhnen sich an den Menschen und verlieren die Fähigkeit, in der freien Natur zu überleben. Mancher Experte rät deshalb vom Aufpäppeln kränkelnder Nager ab. Sinnvoll sind dagegen Projekte wie die Berliner Eichhörnchen-Seilbrücke, auf der die Tiere in luftiger Höhe die Straße überqueren können.